Freitag, 23. November 2007

Back in Germany

So, die ein oder andern werden es schon mitbekommen haben: Ich bin wieder da! Nachdem ich am Sonntag Abend in Frankfurt gelandet bin, durften meine Eltern erstmal eine ganze Weile warten, weil mein Gepäck zusammen mit dem von ca. 50 anderen Passagieren wohl nicht mitgekommen war. Naja, ich stand gut zwei Stunden in der Schlange vor dem zuständigen Schalter, um meine Koffernummern und meine Adresse anzugeben, bevor ich dann endlich mit meinen Eltern nach Hause fahren konnte. Mein Gepäck kam dann am Mittwoch (Koffer) bzw. Freitag (großer Rucksack) Morgen, aber ich hatte hier bei meinen Eltern noch genug Klamotten, so daß das nicht wirklich ein Problem war.
Wie ihr wahrscheinlich gemerkt habt, bin ich während meiner Reise nicht mehr dazu gekommen, hier noch einmal Zwischenberichte zu schreiben. Da ich aber ein kleines Reisetagebuch geführt haben und natürlich hunderte Fotos geschossen habe, werde ich Euch hier in den nächsten Wochen (wenn ich wieder in Stuttgart bin und eine ordentliche Internetverbindung habe) von meiner Reise berichten. Ich hoffe, ihr könnt Euch noch so lange gedulden :).
Ansonsten werde ich in den nächsten Wochen erstmal wieder nach Stuttgart ziehen, meiner Studienarbeit den letzten Schliff geben bevor sie in den Druck geht und dann natürlich auch noch den dazugehörigen Vortrag vorbereiten. Außerdem muß ich mich langsam nach einem Diplomarbeitsthema umgucken. Ok, soviel mal wieder von mir, um Euch auf den neuesten Stand zu bringen, bis denn!

Dienstag, 16. Oktober 2007

Es ist vollbracht!

Ich weiß immer noch nicht wie, aber ich hab es geschafft in aller letzter Minute noch eine Arbeit abzugeben mit der ich halbwegs zufrieden bin. Leider hab ich keine Zeit für lange Erzählungen, da mein Bus in einer guten Stunde geht. Ich hab Bilder von meiner Abschiedsparty hochgeladen. Wenn sich jemand wundert, wer der Kollege mit langen Haaren und Bart ist, das ist Moritz, ein neuer ADFA Kollege, der in München studiert. Da seine Wohnung nicht früher frei wurde, hat er die letzten zwei Wochen bei uns auf der Couch gepennt. Die anderen könntet ihr vielleicht alle kennen von anderen Feiern/Fotos.
Ich nehme jetzt wie gesagt gleich den Bus nach Sydney und von da aus abends den Flieger nach Cairns, wo ich mir hoffentlich noch regenzeitfrei den Regenwald angucken werde. Ich werde mich wahrscheinlich von unterwegs mal melden, muss jetzt aber leider echt Schluß machen. Viele Grüße an Euch alle!!!

Sonntag, 30. September 2007

Kurzes Update

Hey, wie ihr vielleicht schon gemerkt hab, habe ich gestern noch drei Fotoalben hochgeladen. Viel Spaß beim Gucken.
Ersteres dokumentiert meinen Melbourne Trip, den ich vor zwei Wochen gemacht hab, um meinen alten Klassenkameraden Björn zu treffen, bevor er wieder nach Deutschland flog. Björn hatte sich eine Auszeit vom Studium genommen und ist für ein Jahr durch Australien getourt. Wie man auf den Bildern sieht, ist er ein bißchen zum Hippie mutiert, so mit langen Haaren und so :). Da er am Anfang seines Jahres eine ganze Weile in Melbourne lebte, um Geld zu verdienen, kannte er sich ziemlich gut aus, konnte mir also viel zeigen und hatte außerdem noch ein paar Kumpels, mit denen wir dann Freitag Abends unterwegs waren. Davor wohnten wir allerdings noch einer Hare Krishna Session bei, sehr geil :)! Eigentlich wollten wir nur zu so einem Laden gehen, wo es billiges indisches vegetarisches Essen gibt (Björns Freundin ist da wohl grad auf so einem Trip), aber zufällig war da grad an dem Freitag irgend ein Guru zu Besuch und hielt einen Vortrag, mit anschliessender hmm, wie soll man sagen, Session. Naja, ich fands auf jeden Fall sehr lustig :). Und das Essen danach war auch sehr lecker.

Das zweite Fotoalbum ist von der Abschiedsparty von meinem Kollegen Sven. Der hatte letzte Woche seine Diplomarbeit Richtung Heimat geschickt, und sich dann am Freitag mit einer ordentlichen Fete verabschiedet. Wir durften sogar die ganzen Botschaftspraktikanten mitbringen, so daß wirklich ein Haufen Leute da waren. War eine sehr coole Feier.
Am Sonntag drauf sind wir dann zur Floriade, die hier in Canberra im Commonwealth Park am See stattfand, aber ich denk die Bilder im letzten Fotoalbum sprechen da für sich. Haben uns da mit allen Praktikanten getroffen und sind das ganze Areal abgelaufen, war auf jeden Fall eine gute Sonntag Nachmittag Beschäftigung.
Wovon ich leider keine Bilder hab ist der internationale Abend, der am Dienstag stattfand. Bei all den internationalen Botschaften hier, bietet es sich natürlich an mal einen Abend zu machen, wo jeder ein ländertypisches Gericht zubereitet. Andrea und ich haben lange überlegt, und schließlich nach längerer Vorbereitung schon am Montag Abend, dann am Dienstag Kässpätzle präsentiert. Handgeschabt wohlgemerkt! Die sind dann auch sehr gut angekommen bei den anderen, obwohl deren Sachen auch sehr lecker waren! Der höllandische Matjes war glaub nicht jedermanns Sache, aber im Großen und Ganzen ein gelungener Abend :).
Dieses Wochenende ist hier bei uns ein langes Wochenende, da am Montag Labour Day, also Tag der Arbeit ist. Mich interessiert das allerdings leider recht wenig, da ich ja seit einiger Zeit am Arbeit zusammenschreiben bin und deshalb eh meistens daheim bin. Und leider hab ich noch genug zu tun, um mir nicht freinehmen zu können. Mal sehen, vielleicht schau ich mir aber doch noch irgendwann noch etwas von dem an, was ich hier in Canberra noch nicht gesehen hab, da wär nämlich doch noch einiges :(. Ich hoffe, ich werde mich noch mal melden können bevor ich dann in zwei Wochen, nachdem meine Arbeit hoffentlich geschrieben ist, in den Flieger steige und gen Norden und Sonne düse! Bis dahin, Euch allen alles Gute!

Mittwoch, 5. September 2007

Immer noch da!

Hallo mal wieder, Freunde des Känguruh-Blogs! Ich dachte zum Beweis, daß ich immernoch hier bei den Känguruhs bin, bring ich doch mal dieses Foto hier, das ich neulich auf dem Weg zur Arbeit gemacht hab:Ja, auch wenn man lang nichts mehr von mir gehört hat, ich bin noch hier und erleb auch noch allerlei. Allerdings vergeht die Zeit hier viel schneller, wenn man sich erstmal eingelebt habt, so daß nicht viel Zeit zum Blog schreiben bleibt :). Naja, die Zeit vergeht wirklich wie im Fluge, gerade erst angekommen, und jetzt schon nicht mal mehr noch eineinhalb Monate bis ich Canberra wieder verlasse. Der Hauptgrund für die wenigen Blog-Einträge war aber, daß mein Betreuer zum Ende letzten Monats ein Paper für eine Konferenz einreichen wollte, für das er meine Ergebnisse brauchte. Leider lief nicht alles wie geplant, so daß wir noch einige Testreihen in Nacht- und Wochenendschichten machen mußte, da der Shocktube tagsüber unter der Woche immer andersweitig belegt war. Letztlich gab es für das Konferenzpaper jetzt doch noch eine Fristverlängerung bis zum 10. September, aber das war auch nötig, denn die ersten sinnvollen Ergebnisse konnte ich erst diesen Montag vorweisen. Die durfte ich dann auch gleich am Dienstag vor der ganzen Hypersonics-Forschungsgruppe präsentieren, was aber nach einer kleinen Nachtschicht dann ganz gut klappte. Den Kuchen, den ich dazu liefern mußte, hat mir netterweise Andrea gebacken, danke nochmal! (war übrigens gar nicht so leicht hier die richtigen Zutaten für eine Donauwelle hier zu finden, hat aber trotzdem lecker geschmeckt :) ). Ärgerlich ist ein bißchen, daß ich im Dezember, wenn die Konferenz ist, schon weg bin, mein Betreuer hätte mich sonst mit an die Gold Coast genommen :(. Ich denke aber, da werde ich während meines Ostküstentrips auch so noch vorbeikommen. Aber bis dahin werde ich jetzt noch fleissig an meiner Arbeit zu schreiben haben.
Ansonsten hat sich natürlich auch noch einiges getan. Wir haben uns (auf mein Wirken hin) mittlerweile ein BBQ angeschafft, das wir aufgrund der Kälte allerdings noch nicht testen konnten. Außerdem haben die Jungs Teile des Beetes umgegraben und Gemüse angepflanzt, langsam kommt das Haus auf Vordermann :). Die wenigen Freunde meines selbstgebrauten Biers wird es freuen, daß wir auch hier mit dem Bierbrauen angefangen haben, wenn auch weniger aus Freude am Brauen als wegen der hohen Bierpreise. Diejenigen, die nicht so begeistert von meinem Bier waren, wird es vielleicht freuen zu hören, daß wir nach einigen Versuchen mittlerweile trinkbares Bier produzieren. Ich hoffe ich kann meine Braukünste dann in Deutschland noch weiter verfeinern :).
Ich bin natürlich auch immer noch fleißig am Ausgehen hier. Die letzten Wochen waren wir z.B. ein Eishockey-Match gucken, die Woche drauf dann selber Schlittschuh fahren. Hat Megaspaß gemacht, allerdings hat ich meine Kamera aus Sicherheitsgründen nicht dabei: Ich wollte sie nicht platt machen, wenn ich drauffalle. Es lief allerdings bei mir besser als erwartet, meine Australischen Mitbewohner hatten jedoch ein bißchen Probleme :). Außerdem waren wir letzte Woche in einem Park an Canberras zentralem See und haben das bißchen gute Wetter, das wir letzte Woche hatten, zum Picknicken genutzt. Danach gings noch ein bißchen in Hanna-Liisas (Finnische Botschaftsmitarbeiterin) Wohnung, wo wir dann unter anderem die Weltmeisterschaft in Twister ausgetragen haben:
Ratet mal, wer gewonnen hat :)! Anscheinend war mein jahrelanges Vovinam-Training mit all dem Beweglichkeitstraining doch nicht ganz sinnlos ;).
Was bleibt mir sonst noch zu sagen? Die Tage werden langsam wieder merklich länger, das Wetter wird langsam wärmer (diese Woche ist allerdings leider eine Ausnahme, bestätigt aber hoffentlich nur die Regel!) und die Arbeit mehr. Der Urlaub am Ende der Studienarbeit läßt mich aber doch ganz zuversichtlich in die nächsten Wochen gucken, die Vorfreude ist einfach zu groß. Es arbeitet sich doch leichter mit so einem Ziel vor Augen! In diesem Sinne, wundert Euch nicht, wenn ihr wieder eine ganze Weile nichts von mir hört, ich schreibe hoffentlich jede freie Minute an meiner Arbeit :). Ich versuche vorher noch ein paar Fotos hochzuladen, damit ihr wieder was zu gucken habt! Macht´s gut!

Sonntag, 5. August 2007

Die Enthüllung!

Es tut mir leid, aber jetzt muß es einfach raus. Ich halte dieses Versteckspiel nicht mehr aus! Es wird Zeit das die Wahrheit ans Licht kommt:
Nein, es geht nicht darum, daß ich bei der Tour de France gedopt habe! Was ich zu gestehen habe ist viel schlimmer! Ja, ich führe ein Doppelleben: Auf der einen Seite all die Parties, all die Kneipenbesuche, all die Ausflüge und Sightseeing-Trips, von denen Ihr hier lesen könnt, und deren Berichte (wie mir schon mehrfach zu Ohren gekommen ist) offensichtlich das Bild eines Partylöwen zeichnen, der nur zum Vergnügen und Spaß haben nach Australien gekommen ist. Auf der anderen Seite der studienarbeitschreibende Student (bislang vor Euch verheimlicht), der tagtäglich mit seinem Fahrrad zur Uni fährt und dort bis zur Erschöpfung (s.u.) versucht, mittels Laserabsorptionsspektroskopie Überschallströmungen ihre letzten Geheimnisse zu entlocken.
(Szene nachgestellt)
Ich kann mir vorstellen, wie schlimm es sein muß, nach fast drei Wochen ohne Lebenszeichen auf dieser Homepage plötzlich diese Hiobsbotschoft lesen zu müssen, deshalb habe ich mich entschlossen unverzüglich brutalstmögliche Aufklärungsarbeit zu meiner Nebentätigkeit zu leisten:
Also, wie die meisten von Euch wissen, hab ich als Vertiefung in meinem Luft- und Raumfahrttechnikstudium Thermodynamik und Raumfahrtsysteme gewählt. In jeweils einem der beiden Fächer muß ich entweder Studien- oder Diplomarbeit schreiben. Ich hab mich nun dafür entschieden meine (experimentelle) Thermodynamik-Studienarbeit hier in Canberra an der ADFA (Australian Defence Force Academy vgl. Bundeswehrhochschule) zu machen. Genauer gesagt bin ich an der School of Aerospace, Civil and Mechanical Engineering (ACME) der ADFA, die ein Ableger der UNSW (University of New South Wales, Sydney) ist.
In der ACME bin ich Teil der Hypersonics-Group, die sich, wie der Name schon sagt, mit Strömungen beschäftigt, die schneller (Über-) bzw. viel schneller (Hyperschall) als der Schall sind. Mein Betreuer hier hatte die Idee für ein kleines Meßsystem, welches bei zukünftigen Flugexperimenten mit Scramjets (die einzigen luftatmenden Triebwerke, die bei Hyperschall funktionieren; s.a. Staustrahlantriebe bei Wikipedia) in Echtzeit die Temperatur (und evtl. auch noch Druck und Geschwindigkeit) der einströmenden Luft messen soll. Meine Aufgabe ist festzustellen, ob das System überhaupt funktioniert. Dazu versuch ich jetzt erstmal die Temperatur der Strömung in einem kleineren Windkanal bei nur kleinen Machzahlen (also geringfügig schneller als der Schall) zu messen.
Das Meßsystem arbeitet im Grunde folgendermaßen: Man schießt einen Laserstrahl, der mit einem Diodenlaser (klein und handlich) erzeugt wurde, durch die Strömung und fängt ihn mit einer Photodiode wieder auf. Der Laserstrahl wird dabei über den Versorgungsstrom moduliert, das heißt, daß er nicht nur auf einer Wellenlänge sendet, sondern immer wieder ein ganzes Band von Wellenlängen abfährt. Dieses Band ist so herausgesucht, daß an dieser Stelle nur das Sauerstoff-Molekül der Luft einen Teil der Strahlung absorbiert. Anhand dieses Absorptionsspektrums sollte man dann auf Temperatur und Druck zurückschließen können. Wenn denn alles klappt. Vielleicht. Irgendwann. Mal sehen. Nein, es sieht schon ganz gut aus. Bin gerade noch mit der Datenauswertung aus den ersten Versuchen beschäftigt.
Auf jeden Fall frißt die Studienarbeit grad schon ein bißchen Zeit, weswegen ich auch hier nicht mehr soviel schreibe. Ich hoffe aber, ich habe den Interessierten jetzt mal einen groben, aber verständlichen Überblick über meine Arbeit hier geben können (hab mich bemüht Fachausdrücke einigermaßen zu vermeiden). Wer noch Fragen hat, weil er was genauer wissen/beschrieben haben will, jederzeit gerne.
Zu den ein oder anderen Aktivitäten der letzten Wochenenden hab ich ja jetzt mal wieder ein paar Bilder hochgeladen, ich denk das reicht so erstmal. Wer das letzte Fotoalbum noch nicht angeguckt hat, hier nochmal das neue Suchbild in größerer Auflösung:
Die Frage war, wo ist das Tier, das sich auf dem Bild versteckt? Die Auflösung gibts im Fotoalbum. Das war´s mal wieder aus Canberra, viel Spaß mit den Fotos und eine schöne Woche noch Euch allen!

Donnerstag, 19. Juli 2007

Alle guten Dinge sind drei!

Letztes Wochenende war es mal wieder soweit: zum dritten Mal in drei Monaten besuchte ich Sydney. Es ist halt von uns aus hier einfach das günstigste und nächstgelegene.
Offizieller Anlaß war diesmal, daß mein Arbeitskollege Christian vor einigen Wochen fragte, ob wir nicht mit zum Aussie-Rules Football Spiel nach Sydney wollten. Da ich Andrea eh versprochen hatte, ihr eine Gratis-Führung durch Sydney zu geben, hatte ich für sie auch gleich ein Ticket mitbestellt. Außerdem schloß sich noch Sven, unser anderer Kollege, samt Freundin an. Zu unserer großen Freude beschloß auch Peter (s.a. Ankunft u. Melbourne-Trip) seinen kleinen Ostküstentrip an diesem Wochenende in Sydney zu beenden und anschließend noch einen kleinen Abstecher zu uns nach Canberra zu machen.
Am Freitag Morgen um 9.00 Uhr ging dann für Andrea und mich der Bus nach Sydney. Gegen eins trafen wir Peter, der morgens mit dem Flieger aus Brisbane gekommen war, in unserem Hostel und machten uns dann gleich auf den Weg zur ersten Attraktion: Darling Harbour. Da ich natürlich auch ein bißchen was Neues sehen wollte, sind wir diesmal in den Chinesischen Garten gegangen. Sehr beeindruckend, eine kleine Insel der Ruhe mitten im lauten Sydney. Ich denk ansonsten sprechen die Bilder für sich. Nach dem Darling Harbour ging es dann natürlich zum Sightseeing-Gegenstand Nr.1 in Sydney, zur Oper! Am Abend haben wir dann noch zu dritt ein paar von den Kneipen abgeklappert, die ich damals mit Jan und Wim schon getestet hatte, und dabei in Peters Geburtstag reingefeiert.
Da ich von meinen letzten Sydney-Trips gewohnt war früh aufzustehen(man will ja normalerweise was sehen), war ich ein wenig überrascht, da meine diesmalige Reisebegleitschaft anscheinend wert darauf legte auszuschlafen, mich störte es nicht :). Gegen Mittag machten wir uns dann auf altbewährter Route durch den Hyde Park in den Botanischen Garten, diesmal allerdings mit Abstechern in kleine Museen und Galerien. Dort nahmen wir u.a. das Government House unter die Lupe.
Danach liefen Peter und ich noch einen Umweg über die Rocks (altes hergerichtetes Stadtviertel), während Andrea direkt ins Hostel zurückging. Da warteten dann schon Sven und Freundin Sarah auf uns, um das Nachtprogramm einzuläuten. Nach einem stärkendem Abendessen trafen wir uns mit ein paar Bekannten von mir, die ich auf einem internationalen Workshop letztes Jahr in Stuttgart kennengelernt hatte. Ich wollte die Jungs eigentlich schon bei meinem ersten Besuch in Sydney treffen, aber das hatte irgendwie nicht geklappt. Umso lustiger wurde es aber diesmal: Dank guten Insiderwissens eben dieser Sydneysider fanden wir einen Club, in dem ein Jug (eine Art Pitcher ca. 1,1 l) nur 8 Australische Dollar kostete (ca. 4,80 €). Nach reichlich Jugs, etwas Tanzen und einem Mitternachtsimbiß zwischendurch, verabschiedeten sich Sven, Sarah und Peter ins Bett, während Andrea und ich mit den Jungs noch ein wenig weiterzogen. Wir waren dann noch in zwei anderen ganz netten Läden, wo ich dann u.a. mit einem der Jungs noch einen Jägermeister (kommt hier wohl gerade ein bißchen in Mode) getrunken hab (allerdings für satte AUD 7,50 also 4,50 € :( !). Ich weiß nicht mehr genau, wann wir ins Bett sind, aber es war spät :).
Am Sonntag räumten wir dann mit Ach und Krach um 10 Uhr unsere Zimmer, trafen uns mit Christian, der erst am Sonntag früh nach Sydney gefahren ist, und setzten uns dann in den Hyde Park, um uns bei strahlenden Sonnenschein unserem Katerfrühstück zu widmen. Um eins begann dann das Footie-Spiel Sydney Swans gegen die Carlton Blues.

Einschub: Australien Rules Football
Es gibt in Australien insgesamt drei große Footballarten: Rugby League, Rugby Union und Australien Rules Football. Rugby Union ist glaube ich das, was man auch aus England oder so kennt, also eher das internationale Reglement. League ist dann eine australische, etwas vereinfachtere Variante (wohl ursprünglich für die Arbeiterschicht), während Aussie-Rules Football (auch Footie genannt) eigentlich etwas ganz anderes ist: Gespielt wird hier auf ein riesiges Oval (Länge 150 m, Breite bestimmt auch über 100 m), gepunktet wird nicht, indem man den Ball hinter eine Linie trägt, sondern indem man in durch ein Tor kickt. Dieses besteht aus vier Pfosten, geht ein Ball bzw. Ei durch die Mitte gibt es sechs Punkte, rechts und links nur einen. Der Ball darf nur gefaustet oder gekickt werden und muß außerdem alle 15 m einen Fuß oder den Boden berühren. Außerdem gibt es noch ein paar Regeln, die zum Beispiel verpflichten abzuspielen, wenn man getackelt wird und so das Spiel schnell halten.
Erwähnt werden sollte vielleicht noch das Footie anfangs nur in und um Melbourne gespielt wurde, da allerdings mittlerweile so viel Kohle drinsteckt, es sich auch auf Perth, Adelaide und Sydney ausgeweitet hat. Die beiden Rugby Versionen sind eher in Queensland und New South Wales beheimatet, also hauptsächlich in Sydney und Brisbane.

Wie dem auch sei, das Spiel war echt ganz gut. Zum Glück hat ab dem zweiten Viertel die Sonne auf unseren Platz geschienen, sonst wär es vielleicht ein bißchen kalt geworden, aber so konnten wir uns ein sehr torreiches Spiel (162:100) , in einem schönen Stadion und sogar mit ein wenig Atmosphäre ansehen :).
Abends ging es dann zurück nach Canberra, wo Peter dann in unserem neu eingerichteten Gäste-(ehemals Wohn-)zimmer Andrea ablöste, die nun ihre eigene Wohnung beziehen konnte. Peter ist nach zwei Tagen Sightseeing Mittwochmorgen schon wieder nach Melbourne zurückgeflogen, von wo aus er dann am Sonntag die Rückreise nach Deutschland antritt.
Ich denk, ich werde in nächster Zeit versuchen, hier wieder ein wenig Ruhe einkehren zu lassen, jetzt wo ich keine Gäste mehr zu beherbergen habe. Mal gespannt, ob das klappt, wahrscheinlich eher nicht :).

Montag, 9. Juli 2007

Andreas Ankunft, Jans Abschied und Sri Chinmoys Lauf

So, nachdem ich letzte Woche mal ausgesetzt hab, wird es mal wieder Zeit für einen kleinen Bericht aus downtown Canberra:
Erstmal ist vor zwei Wochen am Samstag (31.06) meine Studienkollegin Andrea in Canberra an- und vorerst mal bei mir untergekommen. Sie schreibt hier auch ihre Studienarbeit, nicht ganz zufällig beim gleichen Betreuer und mit einem ganz ähnlichen Thema wie ich, denn wir haben über den gleichen Doktoranden den Kontakt nach Canberra geknüpft. Hab sie dann gleich Samstag abend mitgenommen und den Praktikanten vorgestellt.
Das ging dann bis halb fünf :). Da Andrea aber von ihrer Woche Urlaub in Perth (Besuch eines weiteren Studienkollegen) und ihrem Nachtflug nach Canberra ziemlich geschafft war, ging dann am Rest des Wochenende nicht mehr so viel. Das machte aber nichts, weil dann den Rest der letzten Woche volles Programm war:
Montag Abend: ging noch: mit Andrea die Wohnung von Celine (der Belgischen Botschaftspraktikantin) angeguckt, die in zwei Wochen auszieht, danach gekocht. Andrea kriegt am Abend noch die Wohnung, die praktischerweise bei mir gleich um die Ecke liegt.
Dienstag Abend: Bei Carolyn(Kanada) steigt für Armelle (Frankreich) eine Überraschungsgeburtstagsparty, jeder bringt was zu essen mit -->so viel hab ich schon lang nicht mehr gegessen :)! Im Großen und Ganzen ganz lustiger Abend.
Mittwoch Abend: Wir treffen uns mit unseren Aachener Arbeitskollegen in der City im Pub, um das letzte State-of-Origin Rugby Match zu gucken (einmal jährlich treten die Staaten New South Wales und Queensland in einer Best of Three-Serie gegeneinander an), NSW gewinnt haushoch, hat aber die ersten beiden Spiele schon verloren gehabt :(. Einmal mehr merk ich, Rugby ist interessant und manchmal auch lustig anzugucken, aber spielen möcht ich das nicht!
Donnerstag Abend: Jan kommt zum Filmgucken vorbei, wir schauen u.a. "Gallipolli" (großes Australisches Kino, natürlich mit dabei: Mel Gibson in seinen jungen Jahren :) ), ein Film über die Australischen Truppen im ersten Weltkrieg, den Jan und ich gucken wollten, seitdem wir im War Memorial waren.
Freitag Abend: Jans Abschiedfeier im Pub Filthy MacFaddens in Kingston: Sehr geile Feier, ich glaub Jans komplettes Institut war da, und so gut wie jeder hat ihm mal einen ausgegeben, das war dann auch der Grund, warum er dann schon ein wenig früher heim mußte :). Andrea, Joe (mein Mitbewohner) und ich waren mit dem Fahrrad da (ca. halbe Stunde Fahrt), blöderweise riß auf dem Heimweg auf vielleicht einem Drittel der Strecke Joes Kette, weswegen die Fahrt für mich ein wenig anstrengender (hab ihn gezogen) und für alle ein wenig länger wurde.
Samstag: Nachmittags sind Andrea und ich noch zu Jan zum Grillen eingeladen. Nach einem kurzen Abstecher zu Aldi, der bei Jan um die Ecke ist, kommen wir schon ziemlich nass bei Jan an. Nicht gerades optimales Grillwetter, aber egal war lecker. Den Abend haben wir dann wieder im Trockenen gemütlich vor dem Fernseher verbracht.
Mit Jan verläßt mich der letzte meiner Melbourne-Roadtrip-Mittäter: Hab dir glaub oft genug gesagt, wie cool es war, dich hier als Wegbereiter gehabt zu haben :) thanks once again! Wünsch dir viel Spaß auf deiner Ostküstentour, laß hören, wie es dir ergeht!

Naja, und dann hab ich mich am Sonntag morgen mal wieder einer kleinen sportlichen Herausforderung gestellt: Nachdem ich es in den letzten zwei Wochen aufgrund des "guten" Wetters und meiner knappen Zeit nur einmal geschafft hab, Joggen zu gehen, hatte ich mich nichtsdestotrotz für einen kleinen Offroad-Duathlon im Black Mountain Reserve angemeldet. Das Pensum waren 2 km Laufen, dann 7 km Mountainbike und anschließend nochmal 2,5 km Laufen, also durchaus machbar. Da ich täglich mit dem Fahrrad 5 km zur Arbeit hin und 5 zurück fahre, und dabei auch einen ordentlich Berg überwinden muß, dacht ich mir, daß sollte alles kein Problem sein. Ganz so ohne war es aber dann doch nicht: Entgegen aller meiner guten Vorsätze bin ich natürlich nach dem Start erstmal richtig losgezogen, das ging auch beinah gut, wär nicht 200m vor dem Ziel nicht auf einmal die Luft rausgewesen, so daß ich mich doch noch von zwei Leuten überholen lassen mußte :(. Naja, trotzdem eigentlich eine ganz gute Ausgangsposition für das Fahrradfahren, blöd, dass es dann erstmal richtig schön bergauf ging und mir immernoch die Luft fehlte. Zwei Sachen hatte ich komplett unterschätzt: die Berge und das Offroad! Im Grunde war das ganze ein einziges Aufundab und die Berge teilweise so steil, daß an einigen Stellen mein Vorderrad abhob, als ich richtig reintreten wollte, gegen Ende haben meine Oberschenkel nur noch gebrannt. Dazu kam, daß man bergab meistens auf sehr kurviger und gleichzeiter nasser/schlammiger oder aber kiesig/spitzsteiniger Fahrbahn unterwegs war, was es einem manchmal deutlich erschwerte, Schwung zu holen für den nächsten Hügel. Einige hundert Meter vor Ende hatte mein Vorderrad dann deutlich an Luft verloren, es reichte aber grad noch ins Ziel. Die 2,5 km danach waren die reinste Qual, im Gegensatz zu den ersten 2 km, die teilweise auf Teer waren und nur relativ geringe Steigungen hatten, gingen die nämlich erstmal bergauf durch richtig unwegsames Gelände. Da der Läufer vor mir sich entschied, die unwegsame Steigung eher hochzuwalken, dacht ich, ich könnt mir die Verschnaufpause auch gönnen. Blöd, denn kaum war ich oben ankommen und wollte wieder losjoggen, setzte das erste Seitenstechen ein. Zum Glück verging das nach einer Weile wieder, aber ich war schon ziemlich hinüber, so daß ich meinen Vordermann davonziehen lassen mußte. Gottseidank erst kurz vor dem Zieleinlauf setzten dann auch meine altvertrauten Brustschmerzen wieder ein, sogar ziemlich heftig, aber da niemand direkt hinter mir war, konnt ich damit dann einigermaßen gemütlich ins Ziel joggen. Hatte sich doch ausgezahlt, daß ich am Samstag Abend nichts getrunken hab :). Wie dem auch sei, mit meinem Ergebnis war ich ganz zufrieden:
Vierter Platz (beinah hätt ich einen kleinen Pokal bekommen! :) ) bei einer Gesamtzeit von 47:4 3 min (2 km Laufen: 6:22 min (18,65 km/h Durchschnitt ;) !); 7 km Mountainbike: 26:15 (16km/h) ; 2,5 km 15:06 (9,93 km/h); auch nachzulesen unter http://www.srichinmoyraces.org/au/results/duathloncatres07.pdf). Ich hoffe auf der Homepage gibt es dann auch bald ein paar Fotos von mir :). Meine Fotos für die letzten zwei Wochen kommen dann wahrscheinlich wieder am Mittwoch. Viel Spaß beim Warten ;)!

Dienstag, 26. Juni 2007

Seite 2 "Canberra Times"!

Gute Nachrichten: Erstens, es gibt doch noch Fotos vom letzten Wochenende, und zweitens, unglaublich, ich bin kaum 2 Monate da und hab es schon auf Seite 2 der Lokalzeitung "Canberra Times" gebracht:
Na, habt ihr mich gefunden :)? Ist leider nur abfotografiert, aber dafür in ziemlich hoher Auflösung. Ein weiteres Foto mit allen, die von den Interns (Botschaftspraktikanten) dabei waren, findet ihr noch im aktuellen Fotoalbum.
Dieses Wochenende wurde mal wieder Freitag Abend mit der "Intern-Night" eingeläutet. Die Praktikanten, oder besser die Überbleibsel (Carolyn, Celine, ihre Mitbewohnerin Jackie und ich), trafen sich in der Transit-Bar, anscheinend die Hauptanlaufstelle für Backpacker aus dem benachbarten Hostel. Der Laden war relativ günstig und die Musik war nicht so schlecht, allerdings war das Publikum ein wenig seltsam. Denn entweder war das eine 80er Jahre Motto-Party oder die Leute haben sich ernsthaft so gekleidet (Fokuhila Perücken, enge, kurz abgeschnitte Jeans, T-Shirts mit abgeschnittenen Ärmeln) :). Nach einer Weile sind wir dann doch wieder ins King O´Malleys übergesiedelt, wo wir dann auch Jan getroffen haben. Der war vorher noch mit seinen Kollegen essen und dann auch ins O´Malleys, um mit seinem Betreuer (und seinem halben Institut) dessen 30. Geburtstag zu feiern. Gegen eins sind wir dann mit der ganzen Horde in den kleinen Club "Toast" gewechselt, die erste Location, die ich hier in Canberra gefunden hab, wo man mal zu guter Musik tanzen konnte :). Jan hat das dann auch gleich zum Anlaß genommen, mal wieder mit seinem Knie umzuknicken, wie er es schon vor einem Monat beim Fußball gemacht hat. Glücklicherweise war mein Mitbewohner Stephen noch wach, um ihn mit seinem Auto heimzufahren, während ich und Joe (der war schon vorher zu uns gestoßen) nach dem obligatorischen Abstecher zum Hähnchenladen die Fahrräder zu uns gebracht haben.

Am Samstag hab ich dann nichts bemerkenswertes gemacht, außer abends mit Stephen noch ein paar Filme geguckt. Damit ich dann aber doch noch was tolles hier im Blog zu berichten hab, bin ich dann am Sonntag mit Carolyn, Armelle und Celine noch ins Questacon, das "National Science und Technology Centre", gegangen. Das ist auf der Südseite des Sees gleich neben der Nationalbibliothek. Eigentlich wollten wir uns um zwei Uhr dort treffen, aber als ich gegen zehn nach zwei dort ankam, war ich doch tatsächlich der erste (ich!! kann man´s glauben? ;) ). Weil das Wetter so schön war, hab ich mir dann die Wartezeit ein wenig am See vertrieben (--> Fotos). Als wir dann gegen viertel vor drei endlich rein sind, fiel doch recht schnell auf, daß wir die einzigen Erwachsenen da waren, die keine Kinder dabeihatten :).
Nach einem kurzen Vortrag über Elektrizität und Nikola Tesla haben wir dann die Ausstellung unsicher gemacht. Die Objekte und Versuche zum Selbermachen waren ganz klar dafür gemacht, kleinen Kindern Wissenschaft und Technik näherzubringen, was natürlich nicht heißt, daß wir nicht auch unseren Spaß hatten :). Im Großen und Ganzen schon eine gelungene und liebevoll gemachte Sache, aber halt doch für Kinder (die Erklärungen von einigen Phänomen ließen z.B. teilweise zu wünschen übrig). Leider schloß das Center schon um 5, weswegen wir dann letztendlich nicht alles sehen konnten.
Bisher hab ich ja meine Arbeit an der Uni hier immer ein bißchen ausgeblendet, aber falls Interesse besteht, könnte ich auch demnächst mal einen kleinen Bericht zum Thema und momentanen Status meiner Studienarbeit schreiben. Bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich jemand hören bzw. lesen will :). Bis dann!

Montag, 18. Juni 2007

10 km und kein Ende

Dieser Blogeintrag fällt mir diesmal nicht so leicht, denn erstens hab ich nicht viel erlebt dieses Wochenende und zweitens hab ich von diesem Wochenende kein einziges Foto, das den Bericht ein wenig auflockern könnte :(. Vielleicht schaff ich es ja dann diesmal mich ein wenig kürzer zu fassen ;).
Vorneweg vielleicht noch: Am Donnerstag hab ich den ersten Arbeitstag gehabt, an dem es schon morgens richtig geregnet hatte. Da ich ja immer mit dem Fahrrad zur Uni fahre, dacht ich mir: bist clever, bleibst noch eine Weile liegen, wird schon irgendwann aufhören. Irgendwann gegen zehn halb elf gab es dann auch mal kurz eine Pause, in der es nur noch ein wenig tröpfelte, und ich nutzte die Gelegenheit mich auf mein Fahrrad zu schwingen. Man ist ja als Europäer einiges gewohnt und nicht aus Zucker, also los! Nach ungefähr 200m kam mir schlagartig wieder in den Sinn, was mir schon zuvor aufgefallen war, ich aber schon wieder vergessen hatte: Die Fahrräder in Australien sind standardmäßig nicht mit Schutzblechen ausgestattet! Ich weiß nicht, ob ihr wißt, wie es sich anfühlt, wenn euch jemand eine offene Wasserflasche kopfüber hinten in die Hose steckt, aber ungefähr so war es! Ihr könnt euch vermutlich vorstellen wie gut meine Laune den Rest des Tages war.
Ok, wieder zurück zum Wochenende: Am Freitag haben hab ich mit Joe Jonathan Johnsen, einem meiner Mitbewohner (nein, der heißt nicht wirklich so), daheim ein paar lustige Filme geguckt. Nach einer Weile stieß Jan und etwas später noch Steve, mein anderer Mitbewohner, zu uns. Da die Jungs dann noch Hunger hatten, sind wir dann zu viert noch in die Stadt gefahren, um etwas Eßbares zu besorgen. Der Stamm-Hähnchenladen meiner Mitbewohner befindet sich nun aber zufällig neben dem King-O'Malleys-Pub und so wurde es dann doch wieder etwas länger :).
Samstags stand tagsüber dann nichts auf dem Programm, so daß ich ein wenig ausschlafen und mich regenerieren konnte. Das war auch nötig, denn am Abend gab dann Per, der Praktikant von der Schwedischen Botschaft seinen Ausstand im "Belgian Beer Cafe". Da gab es die verschiedensten Belgischen Biere (ich glaub u.a. auch Schokoladen- und Erdbeerbier :(, hoch lebe das Reinheitsgebot!) zu einheitlich hohen Preisen: Das billigste vom Faß (Stella Artois): 0,33 l für $6,50 (3,90 €) und Flaschenbiere (z.T. mit oben genannten Geschmacksrichtungen) das billigste 0,33 l ab $10 (6 €). Das und die Pläne für den darauffolgenden Tag ließen uns dann nicht ganz so lang bleiben. Ich hatte meine Kamera dabei, hab sie aber leider den ganzen Abend in der Jackentasche gehabt, und vergessen sie herauszuholen :(.
Am Sonntag Morgen war es dann soweit, die Stunde der Wahrheit, denn ich wollte beim Krebshilfe-Wohltätigkeitslauf der kanadischen Botschaft meine Laufkünste unter Beweis stellen. Weil ich hier schon öfters joggen war, und ich über Google-Earth rausfand, dass das jedes Mal ca. 8 km (ca. 1 h) waren, hatte ich mich dafür entschieden mich für die 10km anzumelden. Ein paar Botschaftspraktikanten und Jan waren auch da, allerdings nur als Freiwillige Helfer. Leider kam ich morgens ein wenig zu knapp an, um Jan noch meine Kamera geben zu können, so daß die auch an diesem Tag nur in der Tasche blieb. Der Rest hier mal stichpunkt-(geradezu live-ticker-)artig:

- 9.10 Uhr: Beginn des "Duathlons": 5 km Fahrrad zur kanadischen Botschaft; kurzes größenwahnsinniges Überlegen, ob man unter die besten 25 kommen will
- 9.35 Uhr: Ankunft: Ausfüllen des Anmeldeformulars und umziehen; beim Betrachten der Anzahl und Ausstattung der Konkurrenz wird schnell klar, nur der olympische Gedanke zählt: Dabei sein ist alles! (vielleicht noch ins Ziel kommen)
- 9.45 Uhr: Aufwärmen entfällt, bin ja mit dem Fahrrad hergefahren, das muß reichen
- 9.55 Uhr: Gang an den (Massen)Start: gut 15m hinter der Startlinie irgendwo zwischendrängeln wo Platz ist
- 10 Uhr: Startschuß: das Chaos beginnt:

*km 0.02: bei einem Überholmanöver fast jemanden über den Haufen gerannt, gerade noch ausgewichen
*km 0.05: laß mich von einigen schnelleren Läufern mitreißen und zieh ganz rechts an einer größeren Menge von Läufern vorbei
*km 0.10: erste Verkrampfungen der Wadenmuskulator, kein Problem, hab ich öfters, einfach weitermachen
*km 0.20: erste Versuche ein eigenes Tempo zu finden, jetzt werde ich laufend überholt
*km 0.40: ich passiere den ersten Streckenposten und winke Jan kurz zu
*km 1.00: erstes Stechen in der linken Brust, wär ich deswegen nicht schon mal beim Kardiologen gewesen, wär ich mir sicher gewesen, es wär mein Herz; war es aber ja nicht, also weitermachen
*km 1.20: die ersten Läufer, die den 5km Lauf machen, kommen mir schon wieder entgegen
*km 1.70: Schmerzen in Wade und Brust nehmen zu, ich versuche mein Tempo zu halten, ich werde weiterhin durchgehend von anderen Läufern überholt
*km 2.00: Passieren der 2km-Marke, erst ein Fünftel geschafft; erste Überlegungen bei der 2,5 km Marke umzudrehen und doch nur 5 km zu machen, die Verlockung ist groß
*km 2.50: Aufgeben gilt nicht, vielleicht hab ich ja nur zu wenig getrunken vorher, also Wasserbecher in die Hand, Hälfte beim Laufen ins Gesicht verschüttet, weiter gehts!
*km 3.00: am Wasser lags nicht, ein Stechen in der rechten Brust gesellt sich zu dem in der linken, definitiv nicht das Herz, vielleicht die Lunge?
*km 4.00: zwei Rentner ziehen beherzt an mir vorbei, was solls, den Kampf gegen die Konkurrenz hab ich schon lang aufgegeben, ich kämpfe nur noch gegen meinen Körper
*km 4.50: immer wenn ich denke, das Stechen in der Brust verschwindet langsam, kommt es in schöner Regelmäßigkeit nach einer halben Minute wieder
*km 5.00: zwei bekannte Gesichter: zwei Französinnen vom letzten Praktikantenabend als Streckenposten, kurz gewunken, dann einen Wasserbecher gegriffen und nach ein zwei Schlücken und Schritten theatralisch an den Straßenrand gepfeffert
*km 6.00: überraschenderweise kommen mir auf dem Rückweg doch noch einige entgegen, ich dacht schon, es hätten mich alle überholt
*km 6.50: zwei jünge Mütter kommen mir mit ihren (Sport?-)Kinderwägen entgegengejoggt: Respekt!
*km 7.50: letzte Tankstation vor dem Ziel, wieder ein Becher Wasser; langsam gewöhn ich mich an den Schmerz
*km 8.00: Ende der Strecke, die ich normalerweise laufe, aus irgendeinem Grund denke ich, ich könnte die letzten zwei Kilometer nochmal ein bißchen anziehen
*km 8.20: ein erstes Opfer für einen Überholversuch ist ausgemacht
*km 8.30: das Opfer verabschiedet sich kurz vor dem Überholmanöver auf die öffentlichen Toiletten im naheliegenden Park
*km 8.35: ein neues Opfer ist gefunden
*km 8.50: das Opfer hält kurz bevor ich überholen kann hustend an der Seite an
*km 8.70: zu den Wadenkrämpfen gesellt sich ein seltsamer Schmerz im rechten Knöchel
*km 9.00: die letzten 2 Kilometer kommen einem nochmal vor wie 5
*km 9.60: ich passiere wieder Jans Streckenposten, er schreit irgendwas, feuert mich an, gutes Gefühl
*km 10! Unglaublich tatsächlich geschafft! kurzer Blick auf die laufende Uhr ca. 53:30 min, nicht schlecht, wenn auch unerwartet: 2 km mehr in sechseinhalb Minuten weniger, jetzt weiß ich, warum meine Waden so weh tun

- 11.00 Uhr: ich hole mir Wasser und frisches Obst (Orangenschnitze und Wassermelone) vom Versorgungsstand, von der Kondition her geht es noch, aber die Beine schmerzen
- 11.15 Uhr: ich hole mir ein paar Pfannkuchen vom Frühstücksstand, hier natürlich orginal kanadisch getränkt mit zuckersüßem Ahornsirup (laut Erin (kanadische Botschaftspraktikantin und Mitorganisatorin) extra eingeflogen)
- 11.25 Uhr: Umziehen, Kaffeetrinken, auf die anderen Warten, nebenbei Siegerehrung: schnellster Läufer auf 10 km: 30:nochwas, da muß ich wohl noch ein bißchen arbeiten
- 11.50 Uhr: nach kurzem Plausch mit den anderen schwing ich mich für die letzten 5km nochmal aufs Rad: ab nach Hause!
- 12.15 Uhr: verdiente und dringend benötigte Dusche

Ok, das mit dem Kurzfassen ging mal wieder mächtig in die Hose, hoffe, ihr habt es trotzdem lesen können, ohne einzuschlafen! Werde mich nächstes Mal wieder um Fotos bemühen, sorry nochmal.

Montag, 11. Juni 2007

Köttbullar et cetera

Nachdem ich ja die letzten Wochenenden viel außerhalb Canberras unterwegs war, verweilte ich nun dieses Wochenende mal wieder hier und nutzte die Zeit, um mir ein wenig mehr von Australiens Hauptstadt anzusehen.
Eingeleitet haben wir das Wochenende am Freitag abend, als wir (Sigrid, Jan und ich) bei Sigrid lecker gefüllte Pfannkuchen gemacht und anschließend noch zwei Filme geguckt haben. Am Samstag haben wir uns dann das National Museum of Australia angesehen, daß hier in der voll durchgeplanten Stadt seine eigene Halbinsel und außerdem eine sehr eigenwillige Architektur bekommen hat.
Es war ziemlich interessant, vor allem weil auch ein großer Teil der Ausstellung über die Aborigines ist. Eigentlich wollten wir danach noch zum Red Hill, einem kleinen Naturpark in Canberra, damit Sigrid endlich mal wilde Känguruhs sieht, aber das haben wir dann sein lassen, weil Sigrid da irgendwie mit dem Bus hätte hinkommen müssen, was in Canberra am Wochenende ca. 2 Stunden dauert. Ich bin dann auf dem Heimweg noch kurz in die Innenstadt und hab mir ein wenig festeres Schuhwerk gekauft, weil ich mich mit meinen ausgelatschten Turnschuhen, die eh nicht wirklich winterfest sind, nächste Woche mal beim Institutskicken blicken lassen wollte. Mal gespannt, ob sich mein angerissenes Kreuzband ausreichend erholt hat :|.
Für Samstag Abend hatte uns Per, der Praktikant in der Schwedischen Botschaft, zu einer Einzugsparty in der Schwedischen Botschaft eingeladen. Jon, der finnische Koch der Botschaft, ca. 25 und ein Freund von Per, hatte die Woche vorher mit seiner Freundin Jenny auf dem Botschaftsgelände eine frisch renovierte Wohnung bezogen und gab da nun seinen Einstand. War meine erste richtige Hausparty hier unten und echt genial, nicht zuletzt weil es bei einem Koch war (lecker Essen, u.a. eben Köttbullar :) ). Außerdem können die Diplomaten hier bei bestimmten Läden steuerfrei einkaufen, was wohl den einer skandinavischen Feier angemessenen und einer australischen Feier unüblichen Alkoholvorrat erklärt. Dazu sei gesagt, daß es in Australien eigentlich üblich ist, seine (alkoholischen) Getränke auf Feiern selber mitzubringen. Bei einem typisch australischen Barbecue bringt der geladene Gast zu seinem Bier sogar noch sein eigenes Fleisch mit.
Wie dem auch sei, die Feier war sehr lustig, ich habe einen Haufen netter neuer Leute kennengelernt und muß wahrscheinlich nicht extra erwähnen, daß wir bis zum Schluß da waren :).
Dementsprechend spät haben wir uns dann Sonntag Mittag beim Old Bus Depot getroffen. Das ist, wie der Name schon sagt, ein altes Busdepot, in dem anscheinend regelmäßig Veranstaltungen/Märkte stattfinden. Der Markt diesen Sonntag glich einer Mischung aus Floh-, Handwerker- und Wochenmarkt. Zum Einen konnten wir an einigen Ständen Früchte, Marmeladen oder Käse probieren, zum Anderen konnten wir über kitschige Kissen, lustige Hüte und allerlei anderes lachen. Danach gingen wir noch gemütlich einen Kaffee trinken, und da das Wetter entgegen aller Vorhersagen (eine Woche Dauerregen) so schön war (blauer Himmel und Sonnenschein) wie lange nicht mehr, konnten wir uns sogar raussetzen.
Danach hieß es einmal mehr Abschied nehmen, denn mit Sigrid hat heute schon das zweite Mitglied unserer Melbourne-Vierer-Combo Canberra verlassen:
War eine super Zeit mit dir, Sigrid! Danke für all die Film- und Kochevents in deiner Wohnung :). Genieß deinen Australientrip, und man sieht sich dann hoffentlich in Europa wieder!

Gestern am späten Nachmittag und heute (Feiertag: Queens Birthday; wird hier interessanterweise in jedem Staat an einem anderen Tag und natürlich nie am Geburtstag der Queen gefeiert) kam ich dann endlich mal dazu, ein paar Dinge zu erledigen, die ich schon eine Weile vor mir herschob: Fahrrad wieder in Schuß bringen, Wäsche waschen, Flur und Bad putzen, Zimmer aufräumen etc. Außerdem hab ich endlich mal noch ein paar Fotos von Haus und Zimmer (vor dem Putzen und Aufräumen! bevor dazu irgendwelche Kommentare kommen ;) ) geschossen, die ich dann wahrscheinlich am Mittwoch zusammen mit den Bildern vom Wochenende hochladen werde. Bis dahin, macht´s gut!

Montag, 4. Juni 2007

So-,So-,Socceroos!!

Letztes Wochenende war es endlich soweit: Am Samstag fand im Olympia-Stadion von Sydney das Fußball-Länderspiel zwischen Australien und Uruguay statt, für das Jan uns schon im Februar Tickets besorgt hatte! Da wir natürlich nicht nur zum Fußballgucken nach Sydney fahren wollten, sind wir auch diesmal wieder am Freitag Nachmittag um vier in Canberra in den Bus gestiegen, um ein ganzes Wochenende Sydney geniessen zu können. Eingemietet hatten wir uns wieder im WakeUp-Hostel, was uns auch diesmal wieder zu unserer vollsten Zufriedenheit beherbergte. Lediglich einige Zimmernachbarn verschwanden auf mysteriöse Weise: Abends, als wir gingen, waren sie noch da, und nachts als wir zurückkamen, waren sie samt allem Gepäck weg, seltsam (passierte freitags und samstags mit unterschiedlichen Leuten).
Wie dem auch sei, wir nutzten den ersten Abend, um uns bei diesem Besuch mal ein Bild von Sydneys Nachtleben zu machen. Da traf es sich ganz gut, dass Wim, Sigrids Vorgänger in der Belgischen Botschaft, den wir auch schon ein paar mal in Canberra getroffen hatten, seine letzten Urlaubstage in Sydney verbrachte und bereit war, mit uns auf Kneipen- bzw. Pubtour zu gehen.Die Tour war echt megaspaßig, allerdings bei den australischen Bierpreisen auch recht kostspielig (für mich sogar erstmal doppelt, da Jans Bankkarte den Geist aufgegeben hatte). Nachdem wir dann am Samstag früh einmal mehr feststellen konnten, daß es in Australien kein Reinheitsgebot gibt (--> überdurchschnittlicher Kater für getrunkene Menge), waren wir uns einig, es am Samstag etwas ruhiger angehen zu lassen, zumal wir auch relativ spät im Bett waren.
Nichtsdestotrotz schafften wir es zeitig aufzustehen und machten uns um halb neun auf in die Innenstadt, um noch ein wenig mehr von der Stadt zu sehen. Vor dem Frühstück wollten wir noch kurz versuchen, ob die Bankkarte von Jan nicht vielleicht bei seiner Hausbank (die Deutsche Bank besitzt hier einen Wolkenkratzer) funktioniert. Nach einer guten Stunde Suchen (die Schilder auf dem Dach der Hochhäuser sind von der Straße untendrunter immer so schlecht zu lesen) konnten wir dann leider nur feststellen, daß die Deutsche Bank in Australien wohl keine Automaten betreibt. Naja, war ja nicht weiter wild, nach dem obligatorischen Starbucks-Frühstück und einem Abstecher in die Paddy-Markets (eine riesige Markthalle, ähnlich einem großen Basar, wo man alles ziemlich günstig bekommt, allerdings ohne dass einem pausenlos etwas aufgeschwätzt wird) gingen wir dann an den Darling Harbour zum Australian National Maritime Museum. Dort lösten wir uns dann ein "Navy Ticket", so dass wir Zutritt zur HMAS Vampire (Zerstörer) und zur HMAS Onslow (Uboot) hatten. Wir betraten gegen 12Uhr (Achtung!) mittags das Schiff und nahmen dann, nach einem kurzen Abstecher ins Uboot, um 12.15 Uhr an einer Führung über den Zerstörer teil, die ca. 40 Minuten gehen sollte. Gegen 15.30 Uhr (!) war dann der gute Mann bereit uns wieder gehen zu lassen. Auch wenn die Anzahl der Teilnehmer stetig abnahm, die letzte dreiviertel Stunde nur noch Jan und ich übrig waren und wir außer einem kleinen Stück Kuchen den ganzen Tag noch nichts gegessen hatten, muß ich sagen, das war eine der besten Führungen, die ich je hatte.
Der Mann verstand es irgendwie, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten und die Leute ständig miteinzubinden. Am Ende führte er uns sogar noch kurz durch das eigentliche Museum und zeigte, was wir uns näher angucken sollten. Allerdings waren Jan und ich uns einig, daß das dann doch genug war, und haben uns erstmal gleich um die Ecke in ein nettes libanesisches Restaurant gesetzt, dass mir ein Kollege empfohlen hatte, und haben uns ein paar Steaks bestellt. Sehr lecker!
Um 20 Uhr begann das Fußballspiel, also fuhren wir gegen 18 Uhr (nach einem kurzen Abstecher in einem kleinen Laden mit Australien-Utensilien) mit dem Zug zum Olympia-Park. Leider war es schon recht dunkel, so dass wir von dem Park nicht ganz soviel wie erhofft sehen konnten, aber dafür war die Beleuchtung des Stadions umso imposanter. Das Stadion war mit ca. 61 000 Zuschauern (von 80 000 möglichen) ganz gut besetzt (Fußball ist hier nicht so groß) und die zahlreichen Fans mit bemalten Gesichtern, Trikots , Schals und Fahnen ließen bei uns die Hoffnung keimen, dass die Stimmung so gut wird wie bei einem europäischen Fußballspiel. Kurz gesagt, dem war leider nicht so. Hinter dem Tor waren vielleicht 50 Fans, die durchweg standen und hin und wieder mal was sangen, der Rest der Fans beschränkte sich auf Klatschen, Buh-Rufen und Essen. Als ich und Jan hin und wieder versuchten die Stimmung zu steigern (teilweise mit selbstgedichteten Sprechchören, die Australier hatten ja keine) ernteten wir einige sehr verwirrte Blicke des umgebenden Publikums und die kleine Kinder, die sich in der Reihe vor uns langweilten, erklärten uns kurzerhand für verrückt. Gut, dass uns hier keiner kennt :)! Nichtsdestotrotz war es ein sehr unterhaltsamer Stadionbesuch, bei dem auch das Stadion beeindruckte, leider verlor Australien nach einer frühen Führung noch 1:2, aber das trübte die Stimmung nicht wirklich.
Nach dem Spiel trafen wir uns dann wieder mit Wim in der Stadt, ließen es dann aber biertechnisch ein wenig ruhiger angehen. Als dann aber ab 3 Uhr nachts Deutschland-SanMarino in den Pubs live übertragen wurde, war klar, daß wir diese Nacht wieder wenig Schlaf bekommen würden.
Am Sonntag hatten wir dann etwas mehr Schwierigkeiten aufzustehen, schafften es aber wie vorgeschrieben bis 10 Uhr unser Zimmer zu räumen. Zum Abschluß des Sydney-Aufenthaltes liefen wir dann noch einmal über die Harbour Bridge, schoßen mal wieder ein paar Bilder von der Oper und mußten dann allerdings ein wenig zurückhetzen, da das alles doch länger gedauert hatte als erwartet und unser Bus diesmal schon um 13.30 zurück nach Canberra fuhr. Glücklicherweise war der Bus nicht ganz so voll, so daß jeder von uns zwei Sitze hatte und wir so gemütlich ein wenig Schlaf nachholen konnten.
Zusammenfassend gesagt mal wieder ein sehr cooler, gelungener Trip! Falls du das zufällig mal liest: Waren zwei lustige Abende mit dir, Wim, ich wünsch dir noch einen guten Heimflug morgen und viel Erfolg bei der Jobsuche!
Hmm, war doch wieder recht ausführlich, ich hoffe mal nicht zu langweilig. Bin leider grad noch ein wenig müde, da läßt die Qualität dann glaub doch immer ein wenig nach. Die zugehörigen Bilder werde ich wahrscheinlich frühestens Mittwoch hochladen, tut mir leid, so lange müßt ihr euch noch gedulden. Ach ja, und: Juhu, ein erster Kommentar! Vielleicht ist ja jetzt das Eis gebrochen und es kommen mal ein paar Fragen oder mehr Bemerkungen. Man könnt ja meinen, ihr lasst euch nur berieseln :). Schöne Woche noch!

Montag, 28. Mai 2007

Tidbinbilla und Zimteis

Dieses Wochenende war ich wieder ziemlich viel unterwegs, was auch der Grund ist, weswegen es immer noch keine Bilder von unserem Häuschen und meinem Zimmer gibt, die ich eigentlich schon längst geschossen haben wollte. Unter der Woche bin ich morgens meist zu sehr in Eile und abends ist es leider meist zu dunkel zum Fotografieren. Naja, vielleicht nächstes Wochenende. Wobei da bin ich schon wieder in Sydney, um mir das Fußball-Länderspiel Australien-Uruguay anzusehen. Naja, irgendwann wird´s schon klappen, bin ja noch ein bißchen da.

Zurück zu diesem Wochenende: Der Höhepunkt war zweifelslos unsere Schweizerisch-Deutsche Expedition (Jan, Andrea und ich) in den Nature Reserve Park Tidbinbilla. Der Park, der ca. 40 Minuten südlich von Canberra liegt, ist bei einem großen Buschfeuer 2003 größtenteils abgebrannt. Glücklicherweise hat er sich aber schon ganz gut wieder erholt, auch wenn die Spuren des Feuers auf dem Hinweg teilweise noch deutlich zu sehen waren. Es gibt auch noch einen damals vor dem Feuer geretteten Koala ("Lucky"), der aber angeblich mittlerweile unter Depressionen leidet und deswegen nicht mehr besucht werden kann :).
Wie man auf dem Foto sieht hatten wir unverschämtes Glück mit dem Wetter: Blauester Himmel und Sonnenschein. Die Jacken liessen wir gleich im Auto und schon nach wenigen Metern mussten wir die Hosen hochkrempeln und Pullis ausziehen, sonst hätte man das nicht ausgehalten. Hab mir sogar im Gesicht einen kleinen Sonnenbrand zugezogen, ist aber halb so wild.
Wir hatten uns eigentlich zwei Wandertouren ausgesucht, die wir machen wollten. Die eine zu den Gibraltar-Rocks (s.Fotos), eher eine Bergwanderung und am Ende sogar mit einer kleinen Klettereinlage, und einen Rundgang durch die Wetlands, einer Sumpflandschaft, wo Jan endlich mal eine australische Schlange sehen wollte. Ersteres war wirklich klasse: Erst haben wir im Tal eine Herde Känguruhs getroffen, dann haben sich auf dem Weg die verschiedensten Vegetationen und Felsformationen abgewechselt und krönender Abschluß und verdiente Belohnung für den Aufstieg war dann die Aussicht und die Brotzeit auf dem Gipfel, wirklich genial! Als wir dann wieder unten angekommen waren und zum zweiten Teil aufbrechen wollten, mussten wir leider feststellen, dass der Wetlandsrundgang geschlossen war, weswegen wir dann so noch ein wenig durch den Park wanderten.
Zu unser großen Freude entdeckten wir dabei eine kleine Herde Emus, an die wir ziemlich nah herankonnten. Wir haben uns dann zwischen den Emus und den Känguruhs, die immer zahlreicher wurden, ein kleines Stück Wiese gesucht und haben uns ein wenig hingelegt und die Ruhe genossen, wirklich wundervoll! Auf dem Rückweg zum Auto dann hat man wirklich egal, wohin man geguckt hat, Känguruhs gefunden, Wahnsinn wie viele das waren, unglaublich.

Kulinarischer Höhepunkt des Wochenendes war dann am Sonntag Abend noch die Einladung zum Dinner in die Schweizerische Botschaft. Anlass war eher ein trauriger: Andrea hatte uns im kleinen Kreis zum Abschied eingeladen, weil sie am Dienstag wieder zurück in die Schweiz fliegt, um ihre Doktorarbeit anzufangen. Das Essen war wirklich lecker (u.a. selbst gemachtes Zimteis mit eingelegten Zwetschgen!) und es war ein sehr netter Abend in mal etwas anderer Atmosphäre.
Schön, dass du da warst, Andrea! Wir hatten viel Spaß mit dir und werden dich ganz bestimmt vermissen. Vielen Dank auch für die ganzen Touren, die du für uns organisiert hast. Auf Wiedersehen dann in Europa, da joggen wir dann mal unsere 20 km, versprochen!

Montag, 21. Mai 2007

Einmal Melbourne und zurück

2474 km eingequetscht im Auto und 4 Tage Kälte und Nässe! So könnte man unseren Trip nach Melbourne zusammenfassen, wenn man wollte. Will ich aber nicht, sagen wir lieber: 4 Tage Spaß, eine sehenswerte Stadt, zwei leckere Nacht-BBQs, zwei super Unterkünfte und einige unvergessliche Aussichten!
Aber nun mal langsam von vorne, hier die grobe Übersicht:
WER?: Sigrid, Andrea, Jan und ich
WANN?: Mi. 16.5. 19.00 Uhr bis Mo. 21.5. 2.00Uhr
WAS/WO?: RoadTrip von Canberra nach Melbourne und zur Great Ocean Road

Die Vorbereitung
Da die Belgische Botschaft Himmelfahrt frei hatte und den Freitag zum Brückentag erklärte, schlug Sigrid eine Vier-Tages-Tour nach Melbourne vor. Nach kurzen Rücksprachen mit unseren Betreuern konnten auch Jan und ich uns freinehmen, und als unsere schweizer Urlauberin Andrea davon Wind bekam, war auch sie gleich mit von der Partie. Da wir relativ spät dran waren und das Wochenende anscheinend auch mit irgendeinem anderen Termin zusammenfiel, waren die meisten Billigflieger schon ausverkauft und die übrigen Tickets gar nicht mehr so billig. Nach einigem Überlegen, ob nun Bus (10h) oder teurer Flieger kamen wir auf die Idee doch lieber ein Auto zu mieten. Das war für vier Leute relativ günstig, einigermaßen schnell und vor allem war man vor Ort flexibel und konnte noch die Great Ocean Road entlangfahren.

Einschub: Great Ocean Road
Die Great Ocean Road ist eine im Süden von Melbourne (Torquay) beginnende Küstenstraße, die nach dem ersten Weltkrieg von zurückgekehrten Soldaten gebaut wurde. Sie führt ca. 250 km Richtung Westen teils entlang atemberaubender Strände teils durch Regenwald.

Wir fanden auf jeden Fall einen ganz günstigen Anbieter, so dass wir uns einen Wagen der Kompaktklasse (Subaru Impreza) statt eines Kleinwagens(Hyundai Getz) leisten konnten. Zu unserer freudigen Überraschung haben wir dann letztlich sogar ein Hyundai Tucson bekommen, was kleineres war wohl nicht mehr da :) :Die Freude daüber wurde dann nur ein wenig dadurch getrübt, dass man der Tanknadel beim Abfallen zugucken konnte :(.
In Sachen Nahrung hatten wir diesmal reichlich Verpflegung mitgenommen, um uns unterwegs selber versorgen zu können. (Im Gegensatz zu unserem Sydney-Trip, wo wir uns hauptsächlich von irgendwelchen Schnellimbissen und Fastfood ernährt haben.)

TAG 1
Eigentlich begann die Reise ja schon am Mittwoch (Tag 0) Abend. Nachdem ich mit Jan das Auto abgeholt hatte, fuhren wir zur Schweizer Botschaft, wo Andrea und Sigrid schon warteten. Gegen 19.30 Uhr ging dann die Reise los. Gute Ratschläge zum Thema Känguruhs, LKWs und Blitzer hatten wir zu Genüge. Im Großen und Ganzen verlief die Fahrt bis Melbourne ohne Probleme und wir waren gegen zwei halb drei da. Aufgrund eines kleinen Lesefehlers fuhren wir dann weiter nach Phillip Island (130 nicht 30 km von Melbourne entfernt!), wo man angeblich morgens und abends hunderte Mini-Pinguine ins bzw aus dem Meer wandern sehen kann. Als wir dann gegen vier halb fünf endlich ankamen, mussten wir leider feststellen, dass der Strand zur maximalen Gewinnerzielung hermetisch abgeriegelt ist und dass der Laden da zumindest im Herbst morgens nicht offen hat. Einen armen verirrten Pinguin haben Jan und ich dann aber doch im Dunkeln auf dem Parkplatz noch ausfindig machen können, immerhin etwas :). Danach haben wir uns erstmal ein paar Stunden schlafen gelegt (die Mädels im Auto, Jan und ich draußen auf der Isomatte), so dass wir dann am Donnerstag Morgen einigermaßen fit wieder zurück nach Melbourne konnten.
Zu unserem Glück war bei meiner ehemaligen Klassenkameradin Maren, die grad für ein Auslandssemester in Melbourne ist, grad ein Zimmer nicht vermietet, so dass wir dort Unterschlupf finden konnten. Nachdem wir das Haus gegen elf dann gefunden hatten, legten wir unsere Sachen ab und gingen direkt zum Sightseeing über. Mit der Bahn kamen wir recht schnell ins Zentrum Melbournes, wo wir dann wie wild drauf losknipsen konnten ;). Leider war das Wetter nicht so berauschend (s.a. Fotos), weswegen wir dann abends auch alle ziemlich durchnässt waren. Abends sind dann Marens Mitbewohnerinnen ein wenig zusammengerückt, damit wir auch noch ein Plätzchen in der Küche fanden und uns ein paar Nudeln kochen konnten:
Vielen Dank nochmal Maren, war echt klasse, dass das geklappt hat! War super bei dir! Wie gesagt, wenn du noch Zeit und einen billigen Flug findest, revanchiere ich mich gerne.

TAG 2
Am Freitag haben wir natürlich erstmal ein bißchen länger geschlafen, um unsere Schlafschulden von Mittwoch Nacht ein bißchen abzuarbeiten. Gegen Mittag verabschiedeten wir uns dann und fuhren weiter nach Torquay(ca. 1.5h), wo ich bei Peter (siehe Die Nacht-am-Melbourner-Flughafen-Story) die nächste Schlafgelegenheit für uns aufgetan hatte. Wer jetzt ein bißchen aufgepasst hat, wird gemerkt haben, dass dort glücklicherweise die Great Ocean Road beginnt, wodurch wir natürlich die optimale Ausgangsposition für den weiteren Trip hatten. Leider war Peter just über dieses Wochenende nach Perth geflogen, um einen weiteren Studienkollegen von uns zu besuchen, was natürlich ein bißchen schade war. Freundlicherweise stellte er uns aber sein Zimmer trotzdem zur Verfügung. Ein bißchen neidisch wird man ja schon, wenn man als "Landei" aus Canberra sieht, dass andere während des Billardspielens direkt auf den Strand und das Meer gucken können :)!
Gerne hätten wir uns auch den ganzen Nachmittag an denselbigen Strand gelegt, nur leider war es dafür dann doch ein wenig zu kalt und nass. Das hielt uns aber nicht davon ab, den Ort zu erkunden und uns fürs Abendessen dann ein Public-BBQ zu suchen. Nach einem kurzen Sprung ins Meer (sehr kalt!!), einigen Partien Billard und Gesprächen mit Peters Mitbewohnern sind wir dann auch ins Bett, um am nächsten Tag die Great Ocean Road zu befahren.

Tag 3
Wir schafften es einigermaßen früh rauszukommen und frühstückten dann einige Kilometer weiter am Bell's Beach, wo wohl einer der ersten Surf Wettbewerbe überhaupt stattfand. Waren auch wahnsinnig viele Surfer unterwegs, so dass es einiges zu sehen gab. Entlang der Great Ocean Road stoppten wir dann einige Male, um Leuchttürme, großartige Strände und Küstenstreifen und Wasserfälle zu fotografieren. Als wir dann an der Hauptattraktion, den "Twelve Apostles" ankamen, musste ich leider feststellen, dass ich vergessen hatte meinen Kamera Akku zu laden :(. Zum Glück werde ich dann aber ja mit den anderen noch Bilder austauschen. Naja, so konnte ich mich dann voll und ganz darauf konzentrieren, die Eindrücke aufzunehmen bzw. stehen zu bleiben. Die Windstärke an der Steilküste war nämlich gar nicht ohne, wie ihr dann vielleicht auf den Fotos meiner Mitreisenden sehen werden könnt. Bis es dann dunkel war, hatten wir es sogar geschafft, die ganze Strecke hinter uns zu bringen, und konnten dann auf der weiter im Landesinneren liegenden Schnellstrasse wieder zurückfahren.
Das Grillen abends war dann nicht ganz so angenehm wie am Vorabend, da es schon ein Stück dunkler und ein ganzes Stück windiger war. Außerdem schrien und rannten die ganze Zeit überall betrunkene Minderjährige rum und versuchten uns unser Bier zu klauen. Den Abend verbrachten wir dann wieder ruhiger im Haus auf dem Sofa und beim Billardspielen.

TAG 4
Die Heimreise. Da wir nicht die Nacht durchfahren wollten, weil die meisten am Montag wieder zur Arbeit mussten, sind wir gegen elf Uhr morgens in Torquay losgefahren, um wieder nach Canberra zu kommen. Blöderweise hatten wir uns diesmal für die Südstrecke entschieden, weil wir hofften noch ein wenig von der Küste zu sehen. Unglücklicherweise war das so ein Rumgegurke über die Käffer, dass wir die Küste erst gegen fünf Uhr nachmittags erreicht hatten, und da war es leider schon dunkel :(. Zudem war die Strecke auch nicht gerade gut befahrbar(uneben, Känguruhs, Wombats, Kaninchen), so dass wir nicht wirklich schnell vorankamen. Erst die letzten hundert bis zweihundert Kilometer vor Canberra wurde dann die Straße wieder deutlich besser. Viel geholfen hat das leider nicht mehr, nachdem schließlich alle daheim abgeliefert waren, war ich um etwa halb zwei nachts daheim und, da meine Mitbewohner noch wach waren, lag ich dann erst um viertel nach zwei im meinem Bett. Das Auto hab ich dann Montag (heute) morgen um acht abgegeben, weswegen ich jetzt auch ziemlich müde bin.

Ich werde sehen, dass ich möglichst zeitnah eine Auswahl von Bildern hochlade. Tut mir leid, aber heute wird das nichts mehr. Außerdem füg ich mal noch einen Link auf Celine´s Blog zu, da gibt es links oben noch ein paar Sydney Fotos. Gute Nacht!

Dienstag, 15. Mai 2007

Sydney (und Braidwood)

Sydney-Ausflug
Eigentlich wollte ich mich ja hier erstmal ein wenig in Ruhe einleben und ein wenig im Thema der Studienarbeit Fuß fassen. Allerdings hat sich herausgestellt, dass das so leicht nicht zu bewerkstelligen ist. Zum Einen hatte mein Betreuer anfangs wenig Zeit für mich und verbrachte die letzte Woche ganz in Japan, so dass er mich so richtig noch nicht einarbeiten konnte. Zum Anderen ergaben sich aufgrund des Kontaktes zu den Botschaftspraktikanten zahlreiche Möglichkeiten für Ausflüge, da viele von Ihnen nicht mehr lange hier sind, und deswegen noch so viel wie möglich sehen wollen.
Die erste Möglichkeit bot sich in Form eines Wochenendtrips nach Sydney vom 4. bis zum 6. Mai. Mit von der Partie waren außer Jan noch Sigrid und Celine von der Belgischen Botschaft. In Sydney stieß dann noch Andrea zu uns, eine Schweizer-Urlauberin, wir vorher schon in Canberra kennengelernt hatten und die schon vor uns nach Sydney gereist war.
Was ganz praktisch ist hier, ist, dass das Reisen relativ günstig ist. So sind wir für ca. 60 A$ (ca. 36Euro) mit dem Bus bei 4 Stunden einfacher Fahrt hin und zurückgekommen. Übernachtet haben wir im Wake-Up Hostel, was zwar nicht ganz so günstig, aber für Sydney normal im Preis war. Von den Räumlichkeiten und der Sauberkeit her, ist es durch aus weiterzuempfehlen, einziges Manko ist die angehängte Kellerbar, in der die ganze Nacht durch sehr laute und schlechte Musik läuft, wir haben sie um 3 Uhr noch im 5. Stock gehört :).
Wir hatten alle freitags ein bißchen früher mit der Arbeit aufgehört und fuhren dann gegen vier in Canberra los. Als wir gegen acht in Sydney ankamen, haben wir erstmal kurz unser Zimmer bezogen (das Hostel war gleich um die Ecke vom Busstopp) und haben uns dann gleich auf beinahe direktem Weg (danke für das Herumführen Andrea und Celine :)! ) in die hell erleuchtete Stadt gemacht. Nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen hatten, haben wir uns den Darling Harbour (einen ehemaligen Industriehafen, der zur Flaniermeile mit Restaurants und Bars umgebaut wurde) und natürlich die Oper mit der Harbour Bridge im Hintergrund angesehen, bei Nacht wirklich beeindruckend! Hier bereute ich es erstmals wirklich, noch nicht die neue Kamera gehabt zu haben! Als wir dann zurück in der Jugendherberge waren, testete ich mit Jan noch die Bar im Keller, die war allerdings sowas von schlecht, dass wir uns nach einem Bier noch ein gemütliches Pub um die Ecke suchten, wo das Bier dann auch deutlich besser schmeckte.
Am Samstag Vormittag besuchten wir den Botanischen Garten, wo ich dann meine elf Bilder auf der alten Kamera recht schnell verschoß. Wirklich ein Jammer! Ich werd nochmal einen Link auf Sigrids Blog bereitstellen, wo es noch mehr Fotos gibt. Gegen Mittag haben wir uns noch mit Simon von der Schweizer Botschaft getroffen, der die Woche in Sydney zu tun hatte, und haben uns noch gemeinsam "The Rocks" angesehen. Das ist ein altes Hafenviertel mit vielen kleinen Häusern, das wohl eigentlich mal komplett abgerissen werden sollte, mittlerweile aber schön hergerichtet wurde und haufenweise Cafés und Restaurants beherbergt. Da wir bei der Busfahrt die Klimazone gewechselt hatten (von gemäßigt nach Subtropen), nutzen wir den Nachmittag, um am Manly Beach ein wenig Sonne zu tanken und zu baden. Wie man an Sigrids Bildern sehen kann, konnte man von der Fähre aus wunderbare Bilder von der Oper und von der Skyline machen. Abends kehrten wir dann mit zwei Fläschchen Wein an den Darling Harbour zurück und genossen noch ein wenig die Wärme, die Stadt und natürlich den Wein ;).
Sonntags waren wir alle schon ein wenig mitgenommen vom Vortag, machten aber trotzdem noch einen Gewaltmarsch nach Paddington, ein älteres Viertel mit kleinen Gäßchen und schön grün bewachsenen Gärten. Danach gingen wir in den Hyde Park und legten uns ein wenig ins grüne Gras, um unsere Füsse zu entspannen :). Da Andrea schon um vier ihren Bus nehmen musste, begleiteten wir sie noch ein Stück Richtung Bahnhof, und sahen uns bei der Gelegenheit noch kurz das Queen Victoria Building an, ein altes, riesiges viktorianisches Gebäude, welches Geschäfte auf drei Ebenen beherbergt. Bevor wir dann um sechs unseren eigenen Bus nehmen mussten, kehrten wir nochmal zum Darling Harbour zurück, um uns im Outback Centre eine kostenlose, halbstündige Didgeridoo-Show anzusehen, die mir ein Kollege an der Uni empfohlen hatte. Hat sich gelohnt!

Im Großen und Ganzen ein sehr lustiger und schöner Ausflug, an dessem Ende ich dann wirklich das Gefühl hatte, das Australien gesehen zu haben, wie man es sich vorstellt (Sonne, Strand, Oper ;) ).

Tagesausflug nach Braidwood
Wie ihr euch vielleicht noch erinnert, hab ich am Dienstag nach dem Sydney-Ausflug meinen Vortrag halten dürfen. Da ich etwas im Streß war, hatte sich mittlerweile ein wenig an Dingen angesammelt, die zu erledigen waren(sorry für die teilweise immer noch nicht beantworteten Emails!), und ich hoffte, dass alles am darauffolgenden Wochenende erledigen zu können. Wie der Zufall so will, ergab sich dann Freitags abends kurzfristig gleich der nächste Ausflug: Braidwood, ein (für australische Verhältnisse) altes und verschlafenes Dorf, welches auf halben Weg zu Canberras nächstgelegenem Strand (Batemans Bay) liegt. Da für diesen Trip dank der guten Beziehungen von Andrea das Zweitauto des Schweizer Botschafters (mit Diplomatenkennzeichen :) ) zur Verfügung stand und man natürlich mitnimmt, was man kriegen kann, haben wir uns dann gegen elf Uhr am Samstag(den 12.5.) auf den Weg gemacht.
Naja, wirklich viel zu sehen gab es nicht, aber ich hab die Gelegenheit genutzt, und mich ein wenig mit meiner neuen Kamera, die mittlerweile per Post gekommen war, vertraut gemacht. Die Ergebnisse könnt ihr im Fotoalbum bewundern. War echt lustig, fünf Leute mit fünf Kameras, die alles fotografiert haben, was nicht bei drei auf den Bäumen war.

Wobei manchmal sogar auch das ;). Danke auf jeden Fall nochmal, Andrea, für das Organisieren!
Auf dem Rückweg haben wir dann noch in einem kleinen Wäldchen haltgemacht um ein wenig zu wandern, allerdings war da grade ein großes Mountainbike-Rennen, weswegen wir nicht allzu weit kamen.
Zurück in Canberra improvisierten wir dann zum Abendessen noch ein Drei-Personen-Grillen am Public Barbecue (gibts hier in jedem Park und an jedem Rastplatz, Gas- oder Elektro, einfach genial), allerdings war es ein wenig dunkel (Herbst bzw. Winter halt). Anschliessend ging es noch kurz in ein Pub, um gleich unseren nächsten Coup zu planen: Himmelfahrt-Wochenende: 4 Tage Melbourne (komm also wieder zu nix). Da die Billig-Flieger irgendwie alle schon so gut wie ausverkauft waren, haben wir uns entschlossen, ein Auto zu mieten. Wird bestimmt ein lustiger Road-Trip :). Mittwoch Abend geht es los! Wie es war, erfahrt ihr dann wieder hier. Bis dann!

Donnerstag, 3. Mai 2007

Die ersten Wochen

So, hab endlich mal wieder kurz Zeit gefunden, ein wenig zu Schreiben. Allerdings werde ich jetzt ein wenig wenig ausführlicher, hab ja einiges aufzuholen.

Die Erstmal-Irgendwo-Unterkommen-Story
Wie ich schon geschrieben hatte, konnte ich die erste Woche, in der ich noch keine Unterkunft hatte, bei Jan, meinem ehemaligen Arbeitskollegen vom DLR, pennen. Seine Bude war zwar ein bißchen außerhalb, aber günstig ;). Das Haus, von ihm mittlerweile nur noch liebevoll "Loch" genannt, beherbergt 7 Leute und ich hat mich schon mal auf das schlimmste bei der Wohnungssuche vorbereitet :). Nein, so schlimm war es auch wieder nicht.

Danke Jan, war echt klasse! Schade, dass dir unterkunfttechnisch so ein einfacher Einstieg in Canberra vergönnt war. Erinner mich mal dran, dass ich dir morgen ein Bier ausgeb.

Geschlafen hab ich also bei Jan, tagsüber bin ich an die Uni gefahren, hab noch ein wenig Formelles erledigt und mich intensiv um Unterkunft und Fortbewegungsmittel bemüht. Ich hatte dann auch Glück und gleich von Donnerstag bis Samstag drei Besichtigungstermine, wovon die Jungs vom ersten Termin mir dann am Sonntag schon zusagten. Am Montag früh zog ich dann ein. Allerdings ergab sich das Problem, dass das Zimmer entgegen der Angaben in der Anzeige dann doch unmöbliert war. Da die Jungs aber nett schienen und die Lage des Hauses zur Innenstadt und zur Arbeit exzellent waren, hab ich das Zimmer dann doch genommen. Schrank und einen Sessel hab ich noch aus der Garage vor dem Zerfall retten können. Einen Tisch konnte ich mir aus der Küche, einen Stuhl aus dem Esszimmer klauen. Das größte Problem war das Bett. Für den Anfang tat´s dann die Gästematratze von einem der Mitbewohner.
Die Jungs, Stephen und Jonathan, beides Australier, waren echt hilfsbereit. Am Dienstagmorgen noch bevor ich aufgestanden war, war Stephen schon mit dem Auto zu den Shops gefahren und hatte die Zeitung mit den Annoncen gekauft. Außerdem fuhren sie mich bereitwillig in ganz Canberra rum, um mit mir nach Bett und Fahrrad zu suchen. Am Dienstag nachmittag hatte ich dann ein passables Fahrrad und am Mittwoch abend ein Bett.
Nachdem das Bett dann aufgebaut war, hab ich den beiden dann offenbart, dass ich Geburtstag hab und dass ich noch einen Kuchen und ein wenig Bier kaufen will. Auf dem Weg zu den Shops und zum Liquor Store waren wir dann noch beim Chinesen, wo es sich die Jungs dann nicht nehmen liessen, mir das Abendessen auszugegeben, genauso wie später den Kuchen. Da war ich dann endgültig überzeugt, dass ich mich für die richtige WG entschieden hab.


Danke Jungs, war ein super Geburtstag! Auch wenn ihr das hier wahrscheinlich nie lesen bzw. verstehen werdet ;).

Da mittlerweile meine neue Kamera angekommen ist, kann ich dann am Wochenende dann mal ein paar Fotos von unserem Häuschen und meinem Zimmer schießen und hochladen.

Die Erstmal-Freunde-Finden-Story
Die Anwesenheit von Jan hier in Canberra hat mir schon vieles leichter gemacht. Gleich am ersten Samstag nahm er mich mit auf eine Party. Über einen Kollegen an der Uni hat er hier Kontakt zu der Europäisch-Kanadischen-Botschaftspraktikanten-Szene geknüpft, die sich zweimal die Woche (Di. und Fr.) zum Fortgehen trifft. Die Party war nun die Abschiedsparty einer kanadischen Praktikanten und ich hab natürlich gleich einen ganzen Haufen Leute kennengelernt. Einige davon könnt ihr ja schon eine Weile in den Fotoalben sehen. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt noch ohne Fahrrad und so auf das Bussystem Canberras angewiesen, was sagen wir mal nicht wirklich Spass macht:
Ich war um halb acht bei Jan fertig zum losgehen, allerdings musste ich dann erstmal anfangen mir Busse zu suchen, die am Wochenende und dann noch nach 18 Uhr fahren. Hier fast ein Ding der Unmöglichkeit. Das Ende vom Lied: Ich war um zehn auf der Feier und musste um viertel nach elf wieder gehen :(. Unglücklicherweise hatte Jan (er war mit dem Fahrrad unterwegs) vergessen, den Schlüssel am vereinbarten Platz zu hinterlegen, weswegen ich dann die halbe Nacht in der Küche von Jans Haus verbracht hab (vergiß das mit dem Bier wieder ;) ).

Die Anzac-Day-Story
Das Australien das richtige Land für mich ist, hab ich gemerkt, als ich erfahren hab, dass der 25.4 hier ein Feiertag ist :).
Die Australier gedenken an diesem Tag all ihrer im Krieg Gefallenen. Wer jetzt denkt, welche Kriege haben die denn schon mitgemacht, dem kann ich sagen, sie haben in diesem Jahrhundert so gut wie keinen ausgelassen! Hab´s auch nicht gewußt, aber die Australier waren im ersten und im zweiten Weltkrieg, Korea, Vietnam und stehen grad auch im Irak. Ich dachte erst, es wär die Verbundenheit zur englischen Krone, die sie als ehemalige Kolonie überall mitreingezogen hat. Jan hat aber erzählt, seine Kollegen meinten, dass Australien außenpolitisch eigentlich eher den USA blindlings hinterherläuft, fragt mich nicht wieso.
Naja, auf jeden Fall ist den Gefallenen der Anzac-Truppen (Australian and New Zealand Army Corps) hier eine eigene Strasse und eine großes War Memorial gewidmet. Bei Gelegenheit schau ich da nochmal mit der neuen Kamera vorbei, ist echt gut gemacht. Allerdings muss man sich über die Gesamtanzahl der Australischen Gefallenen bewußt sein: 200.000! Als Europäer kommt einem dann so ein Aufwand ein wenig seltsam vor.
Der 25.4.1915 war übrigens der Tag als die Australier bei Gallipoli landeten. Wer sich näher informieren will, kann mal bei Wikipedia unter "Schlacht von Gallipoli" nachlesen, oder den Film "Gallipoli" mit Mel Gibson gucken ;).
Naja, wie man den Fotos entnehmen kann, war ich auf jeden Fall auf der Anzac Parade und hab mir die Parade und anschliessend die Kranzniederlegung angeguckt. Da waren wirklich sämtliche hohen Tiere Australiens vor Ort, die nehmen das hier ziemlich wichtig. Eigentlich gründet auf dem "Anzac-Spirit" das gesamte Australische Nationalgefühl, wenn ich das richtig verstanden habe. Naja, ich brech das hier mal ab, wenn jemand noch fragen hat, beantworte ich sie gerne jederzeit.

Die Mal-Anfangen-Zu-Arbeiten-Story
Wegen des Umzuges, der Suche nach Bett und Fahrrad und natürlich des Feiertages bin ich dann erst am Donnerstag wieder zur Arbeit erschienen. Als erstes gab es natürlich einen dicken Stapel Paper zum Einarbeiten, den ich heute noch nicht durch hab. Allerdings mache ich nebenbei schon Vorversuche für das eigentliche Thema meiner Studienarbeit. Da mein Betreuer aber anfangs selten Zeit hatte mich einzuweisen, ging es da nur langsam vorwärts. Am Dienstag, den 1.5., zwei Wochen nach meiner Ankunft, wurde wie jedem Dienstag von jemandem aus der Überschallgruppe unseres Instituts ein Paper vorgestellt. Als nach dem Vortrag diskutiert wurde, wer nächste Woche dran ist, meinte mein Betreuer, dass ich das eine von meinen Papern machen könnte, ich müsste es ja eh lesen. Ich war davon natürlich wenig begeistert, aber was ist schon dabei, also ok. Blöd war nur, dass der Versuch, der bis zum Ende der Woche laufen sollte, damit ich diese Woche, während mein Betreuer in Japan ist, Messungen machen kann, absolut nicht funktionieren wollte. Donnerstag Abend um neun lief er dann endlich, was mir dann den Freitag ließ, um das Paper zu lesen und den Montag, um den Vortrag vorzubereiten und ein wenig zu üben. Für das Wochenende war ein Trip nach Sydney eingeplant, was den Zeitdruck nicht gerade linderte :). Naja, hab aber alles gut überstanden (nicht zuletzt wegen zweier statt nur eines ausgegebener Kuchen zum Vortrag :) ), und da das jetzt vorbei ist, könnt ihr hier wieder was lesen. (Zu dem Sydneytrip werd ich am Wochenende nochmal einen Extraeintrag schreiben, denk ich.)
Da ja nun doch schon einige gefragt haben, mal ein bißchen zu meinem Arbeitsumfeld:



Dieses Schild begrüßt einen an der Tür des Studentenzimmers :), woraus sich schliessen läßt, das ich nicht der einzige Deutsche hier bin. Der Chef der Überschallgruppe, Russell, hat eine Zeit lang in Aachen gearbeitet und zur RWTH wohl ziemlich gute Kontakte aufgebaut, weswegen ich die ersten Wochen mit drei Aachenern im Zimmer saß. Einer, Thomas, ist mittlerweile fertig und mit seinem Bruder auf Tour durch Australien, mal sehen, wer nachkommt. Natürlich ist es den Englischkenntnissen nicht grad förderlich, mit lauter Deutschen im Zimmer zu sitzen, aber dafür kommt man auch hier in den Genuß deutscher Bräuche (s. Fotoalbum Maibaumstellen), die man dann den Aussies erstmal erklären muß. Wie man an den Fotos sieht, haben die Jungs hier wohl auch schonmal Altweiberfasching gefeiert (daher noch die ganzen Bierflaschen im Regal) :).
So jetzt habt ihr wenigstens schonmal gesehen, wo ich arbeite, demnächst gibts dann noch Fotos vom Haus. Ich denk, dass reicht jetzt auch mal wieder, ist wieder länger geworden als gewollt, war aber auch einiges nachzuholen. Hoff ihr hattet Spass beim Lesen und Bilder gucken.


Freitag, 27. April 2007

Flug und Ankunft

So, bin ja mittlerweile schon fast zwei Wochen hier und hab jetzt endlich mal ein bißchen Zeit, Euch nachträglich zu berichten, wie es mir bisher so ergangen ist:

Die Abschiedsstory:
Im Nachhinein bin ich froh, dass in den letzten Wochen alles so reibungslos geklappt hat, wie ich mir das vorgestellt hab: bis zum Dienstag Prüfungen, dann Dienstag Abend die kleine Abschiedsfeier in Stuttgart, Donnerstag der Um- bzw. Auszug inklusiver kleiner Renovierungsarbeiten, Freitag die Abschiedsfeier in Kirchberg, Samstag packen und Sonntag dann nach einem Abstecher zu Opa und Oma zum Flughafen. Eigentlich Wahnsinn, dass das alles so ohne Probleme funktioniert hat (naja, vielleicht wart ich lieber mal noch die Prüfungsergebnisse ab ;) ) Lediglich die Digitalkamera, die ich mir noch drei Wochen vor Abflug bestellt hatte, wurde leider nicht mehr rechtzeitig geliefert. Auf jeden Fall hier noch mal ein danke an alle, die das so möglich gemacht haben!
P.S.: Hab jetzt erstmal meine alte Digicam dabei, bei der leider der Kartenleser kaputt ist. Nur falls ihr euch wundert, dass in keinem Fotoalbum mehr als 10-12 Bilder sind :).
P.P.S: Werd auch ein paar Bilder von den Abschiedsparties hochladen (bei der Stuttgarter hab ich leider erst mit Bilder machen angefangen, als die meisten schon mit den letzten Bussen Richtung Bett unterwegs waren :( )

Die Flug-Story:
Am Sonntag, den 15.04.07, um 15.15 Uhr startete mein Flieger von Frankfurt aus Richtung Dubai. Einerseits war ich dankbar, dass mich die ganze Familie zum Flughafen begleitete und ich auch die Gelegenheit hatte mich von meinen Großeltern zu verabschieden, andererseits könnt Ihr Euch wahrscheinlich vorstellen, daß das die ganze Sache nicht grad leichter machte.
Der Flug bis Melbourne unterteilte sich in drei 5-6 stündige Abschnitte mit einem mehrstündigen Aufenthalt in Dubai und einem halbstündigen Aufenthalt in Singapur. Was die Lufties unter Euch interessieren könnte (gell Fred ;) ): Den ersten Abschnitt flog eine neuere 777-200 (top IFE :) ), die beiden anderen eine ältere 777-300 (IFE auch net schlecht). Vom Service, Sitzkomfort und Beinfreiheit her, kann man Emirates schon weiterempfehlen. Lediglich der Snack, der einem kurz nach dem Start in Dubai (ca. 3 Uhr nachts Ortszeit) aufgenötigt wurde, ging mir auf den Keks, weil ich nach mühsamen mehrstündigen Wachhalten auf dem Dubaier Flughafen doch irgendwann mal schlafen wollte. Nachdem dann schließlich um 6.30 das Frühstück serviert wurde, und ich aus Versehen die englische Version gewählt hatte, bei der es zu dem Rührei noch Würstchen und Bohnen gab, konnte ich dann auch nicht mehr schlafen. Allgemein hab ich auf dem gesamten Flug recht wenig geschlafen, was mir dann später noch ein wenig zum Verhängnis werden sollte. Vom Flug selber gibts sonst nicht mehr viel zu erzählen, außer dass ich einige neuere Filme gesehen und mich auf dem letzten Abschnitt noch ein wenig mit einer netten Italienerin aus Mailand unterhalten hab.
Gelandet bin ich dann am Dienstag früh um 0.30 in Melbourne. War ein wenig erschöpft, aber im Großen und Ganzen schon wohlauf, und hoffte ohne größere Probleme durch die Einfuhrkontrolle zu kommen. Die Australier sind nämlich mit dem Einführen von Naturprodukten jeglicher Art (Grashalme an den Schuhen, Lebensmitteln, jegliche Holzprodukte, etc.) ziemlich strikt, da sie sich fremde Arten und Krankheiten von den Kontinenten vom Hals halten wollen. Allerdings war das ganze doch viel unproblematischer als erwartet, und wenn man alles angibt, was man so hat (in meinem Fall eine halbeTüte M&M´s,eine halbe Tüte Gummibärchen und ein paar Joggingschuhe), wird man doch recht schnell durchgelassen.

Die Nacht-am-Melbourner-Flughafen-Story:
Ich war noch keinen Meter aus dem Terminal raus, da hörte ich schon ein "Hey Philipp!" mit leicht schweizerischen Akzent. Ist natürlich schon ein gutes Gefühl, wenn man, um die halbe Welt reist, so gut wie alles Vertraute zurücklasst, und dann in der Fremde erstmal herzlich von einem guten Freund begrüßt wird. Ich hatte Peter, einem Kommilitonen von mir aus Stuttgart, Bescheid gegeben, dass ich die Nacht auf dem Melbourner Flughafen verbringen würde. Er war sich vorher nicht sicher, ob er es schaffen würde, aber umso großer war dann natürlich die Freude bei mir, als er dann doch da war. Da er jetzt schon ne Weile in Australien ist, und vorher auch schon länger nicht mehr in Stuttgart war, gab es natürlich eine ganze Menge zu bereden und auch das ein oder andere Bierchen zu trinken :).

Danke Peter, war echt cool, daß du gekommen bist, und ich revanchier mich dann für das Bier beim nächsten Melbourne-Ausflug!

Um ca. halb 5 morgens hat sich Peter dann mal wieder auf den Weg gemacht, und ich hab geguckt, dass ich mir noch den Rest der Nacht um die Ohren haue. Das hab ich dann auch glücklicherweise irgendwie geschafft, denn schlafen wollte ich nicht, da ich ja mein ganzes Gepäck dabei hatte. Um 7.45 ging dann mein Inlands-Billigflieger mit einer Stunde Flugzeit (man beachte: bei je 20-25 Minuten für Start und Landung nicht viel Zeit zu schlafen) nach Canberra.

Die Verloren-in-Canberra-Story:
Ich weiss nicht warum, aber obwohl bisher alles super gelaufen war, kam mir beim Verlassen des Flugzeugs in den Sinn, dass ich für die Ankunft in Canberra ziemlich schlecht gerüstet war: Ich wußte weder wie mein Betreuer aussieht noch hatte ich seine Telefonnummer in meinen mitgebrachten Unterlagen noch wußte ich wie ich zur Uni kommen soll.
Nachdem ich nun mit meinem kompletten Gepäck (Koffer, großer Rucksack, kleiner Rucksack und Laptop-Tasche) den (überschaubaren) Flughafen 5mal abgelaufen war und nach eineinhalb Stunden Warten immer noch niemand aufgetaucht war, der den Anschein machte, dass er mich sucht, mußte ich mir eingestehen, daß es nun an mir lag, irgendetwas zu unternehmen. Ich weiß nicht, ob Ihr Euch vorstellen könnt, wie man sich fühlt, wenn man über 20 Stunden Flug hinter sich, eine Nacht nicht geschlafen, 3 Bier intus und ca. 50 Kilo Marschgepäck um den Hals hängen hat, aber vielleicht könnt Ihr Euch vorstellen, wie groß die Motivation dann für sowas ist: sie geht gegen Null! Es kostete einiges an Überwindung, aber nach der Konsultierung eines münzenbetriebenen Internet-Computers, rief ich bei Sean, meinem Betreuer, im Büro an: Mailbox! Kurzerhand warf ich meine Pläne über Bord heute noch an der Uni vorbeizuschauen, und beschloss in die Stadt zu fahren, um mich mit Jan, meinem ehemaligen Arbeitskollegen vom DLR, zu treffen, bei dem ich die ersten Nächte schlafen wollte. 30 Minuten und 8 Australische Dollar später stand ich am zentralen Bus Interchange und versuchte Jan mit meinem Handy zu erreichen. Wie ich später erfahren sollte, hat Jan leider in dem Labor, wo er tagsüber arbeitet aufgrund starker Magnetfelder überhaupt keinen Empfang. Da ich das aber nicht wußte, versuchte ich es bestimmt 10mal und quasselte auch fleißig seine Mailbox voll; die saftige deutsche Handyrechnung, die ich dafür wohl noch kassieren werde, war mir da schon lang egal. Die Mittagszeit verbrachte ich in der Fußgängerzone, was aber mit dem ganzen Gepäck nicht allzu viel Spass machte, ein Jumbo-Becher Starbucks-Kaffee verhinderte, daß ich auf irgendeiner Bank einschlief.
Nach drei Stunden verzweifelten Wachhaltens, rief ich dann mal wieder Sean an und erreichte ihn auch glücklicherweise. Er war erst um zehn zur Arbeit gekommen und entdeckte dann den Outlook-Reminder, daß er mich um 8.45 abholen hätte sollen, willkommen in Australien :)! Sean holte mich dann glücklicherweise gleich in der Stadt ab und nach einer Dusche und einer Email an Jan mit zügiger Antwort, fühlte ich mich gleich besser. Gegen sieben dann konnte ich endlich bei Jan in meinen Schlafsack kriechen.


So, da ist jetzt doch schon einiges zusammengekommen, deswegen mach ich hier erstmal ein Break und schreibe dann bei nächster Gelegenheit über die ersten Tage hier (Wohnungs-/Fahrradsuche und Geburtstag). Vielleicht sollte das dann ein bißchen weniger ausführlich werden, damit ihr nicht die Lust am Lesen verliert :). Wer die ein oder andere Frage hat sollte das eigentlich über die Kommentare zu den Posts erledigen können. Mal sehen, ob das funktioniert. Bis denn dann!