Montag, 28. Mai 2007

Tidbinbilla und Zimteis

Dieses Wochenende war ich wieder ziemlich viel unterwegs, was auch der Grund ist, weswegen es immer noch keine Bilder von unserem Häuschen und meinem Zimmer gibt, die ich eigentlich schon längst geschossen haben wollte. Unter der Woche bin ich morgens meist zu sehr in Eile und abends ist es leider meist zu dunkel zum Fotografieren. Naja, vielleicht nächstes Wochenende. Wobei da bin ich schon wieder in Sydney, um mir das Fußball-Länderspiel Australien-Uruguay anzusehen. Naja, irgendwann wird´s schon klappen, bin ja noch ein bißchen da.

Zurück zu diesem Wochenende: Der Höhepunkt war zweifelslos unsere Schweizerisch-Deutsche Expedition (Jan, Andrea und ich) in den Nature Reserve Park Tidbinbilla. Der Park, der ca. 40 Minuten südlich von Canberra liegt, ist bei einem großen Buschfeuer 2003 größtenteils abgebrannt. Glücklicherweise hat er sich aber schon ganz gut wieder erholt, auch wenn die Spuren des Feuers auf dem Hinweg teilweise noch deutlich zu sehen waren. Es gibt auch noch einen damals vor dem Feuer geretteten Koala ("Lucky"), der aber angeblich mittlerweile unter Depressionen leidet und deswegen nicht mehr besucht werden kann :).
Wie man auf dem Foto sieht hatten wir unverschämtes Glück mit dem Wetter: Blauester Himmel und Sonnenschein. Die Jacken liessen wir gleich im Auto und schon nach wenigen Metern mussten wir die Hosen hochkrempeln und Pullis ausziehen, sonst hätte man das nicht ausgehalten. Hab mir sogar im Gesicht einen kleinen Sonnenbrand zugezogen, ist aber halb so wild.
Wir hatten uns eigentlich zwei Wandertouren ausgesucht, die wir machen wollten. Die eine zu den Gibraltar-Rocks (s.Fotos), eher eine Bergwanderung und am Ende sogar mit einer kleinen Klettereinlage, und einen Rundgang durch die Wetlands, einer Sumpflandschaft, wo Jan endlich mal eine australische Schlange sehen wollte. Ersteres war wirklich klasse: Erst haben wir im Tal eine Herde Känguruhs getroffen, dann haben sich auf dem Weg die verschiedensten Vegetationen und Felsformationen abgewechselt und krönender Abschluß und verdiente Belohnung für den Aufstieg war dann die Aussicht und die Brotzeit auf dem Gipfel, wirklich genial! Als wir dann wieder unten angekommen waren und zum zweiten Teil aufbrechen wollten, mussten wir leider feststellen, dass der Wetlandsrundgang geschlossen war, weswegen wir dann so noch ein wenig durch den Park wanderten.
Zu unser großen Freude entdeckten wir dabei eine kleine Herde Emus, an die wir ziemlich nah herankonnten. Wir haben uns dann zwischen den Emus und den Känguruhs, die immer zahlreicher wurden, ein kleines Stück Wiese gesucht und haben uns ein wenig hingelegt und die Ruhe genossen, wirklich wundervoll! Auf dem Rückweg zum Auto dann hat man wirklich egal, wohin man geguckt hat, Känguruhs gefunden, Wahnsinn wie viele das waren, unglaublich.

Kulinarischer Höhepunkt des Wochenendes war dann am Sonntag Abend noch die Einladung zum Dinner in die Schweizerische Botschaft. Anlass war eher ein trauriger: Andrea hatte uns im kleinen Kreis zum Abschied eingeladen, weil sie am Dienstag wieder zurück in die Schweiz fliegt, um ihre Doktorarbeit anzufangen. Das Essen war wirklich lecker (u.a. selbst gemachtes Zimteis mit eingelegten Zwetschgen!) und es war ein sehr netter Abend in mal etwas anderer Atmosphäre.
Schön, dass du da warst, Andrea! Wir hatten viel Spaß mit dir und werden dich ganz bestimmt vermissen. Vielen Dank auch für die ganzen Touren, die du für uns organisiert hast. Auf Wiedersehen dann in Europa, da joggen wir dann mal unsere 20 km, versprochen!

Montag, 21. Mai 2007

Einmal Melbourne und zurück

2474 km eingequetscht im Auto und 4 Tage Kälte und Nässe! So könnte man unseren Trip nach Melbourne zusammenfassen, wenn man wollte. Will ich aber nicht, sagen wir lieber: 4 Tage Spaß, eine sehenswerte Stadt, zwei leckere Nacht-BBQs, zwei super Unterkünfte und einige unvergessliche Aussichten!
Aber nun mal langsam von vorne, hier die grobe Übersicht:
WER?: Sigrid, Andrea, Jan und ich
WANN?: Mi. 16.5. 19.00 Uhr bis Mo. 21.5. 2.00Uhr
WAS/WO?: RoadTrip von Canberra nach Melbourne und zur Great Ocean Road

Die Vorbereitung
Da die Belgische Botschaft Himmelfahrt frei hatte und den Freitag zum Brückentag erklärte, schlug Sigrid eine Vier-Tages-Tour nach Melbourne vor. Nach kurzen Rücksprachen mit unseren Betreuern konnten auch Jan und ich uns freinehmen, und als unsere schweizer Urlauberin Andrea davon Wind bekam, war auch sie gleich mit von der Partie. Da wir relativ spät dran waren und das Wochenende anscheinend auch mit irgendeinem anderen Termin zusammenfiel, waren die meisten Billigflieger schon ausverkauft und die übrigen Tickets gar nicht mehr so billig. Nach einigem Überlegen, ob nun Bus (10h) oder teurer Flieger kamen wir auf die Idee doch lieber ein Auto zu mieten. Das war für vier Leute relativ günstig, einigermaßen schnell und vor allem war man vor Ort flexibel und konnte noch die Great Ocean Road entlangfahren.

Einschub: Great Ocean Road
Die Great Ocean Road ist eine im Süden von Melbourne (Torquay) beginnende Küstenstraße, die nach dem ersten Weltkrieg von zurückgekehrten Soldaten gebaut wurde. Sie führt ca. 250 km Richtung Westen teils entlang atemberaubender Strände teils durch Regenwald.

Wir fanden auf jeden Fall einen ganz günstigen Anbieter, so dass wir uns einen Wagen der Kompaktklasse (Subaru Impreza) statt eines Kleinwagens(Hyundai Getz) leisten konnten. Zu unserer freudigen Überraschung haben wir dann letztlich sogar ein Hyundai Tucson bekommen, was kleineres war wohl nicht mehr da :) :Die Freude daüber wurde dann nur ein wenig dadurch getrübt, dass man der Tanknadel beim Abfallen zugucken konnte :(.
In Sachen Nahrung hatten wir diesmal reichlich Verpflegung mitgenommen, um uns unterwegs selber versorgen zu können. (Im Gegensatz zu unserem Sydney-Trip, wo wir uns hauptsächlich von irgendwelchen Schnellimbissen und Fastfood ernährt haben.)

TAG 1
Eigentlich begann die Reise ja schon am Mittwoch (Tag 0) Abend. Nachdem ich mit Jan das Auto abgeholt hatte, fuhren wir zur Schweizer Botschaft, wo Andrea und Sigrid schon warteten. Gegen 19.30 Uhr ging dann die Reise los. Gute Ratschläge zum Thema Känguruhs, LKWs und Blitzer hatten wir zu Genüge. Im Großen und Ganzen verlief die Fahrt bis Melbourne ohne Probleme und wir waren gegen zwei halb drei da. Aufgrund eines kleinen Lesefehlers fuhren wir dann weiter nach Phillip Island (130 nicht 30 km von Melbourne entfernt!), wo man angeblich morgens und abends hunderte Mini-Pinguine ins bzw aus dem Meer wandern sehen kann. Als wir dann gegen vier halb fünf endlich ankamen, mussten wir leider feststellen, dass der Strand zur maximalen Gewinnerzielung hermetisch abgeriegelt ist und dass der Laden da zumindest im Herbst morgens nicht offen hat. Einen armen verirrten Pinguin haben Jan und ich dann aber doch im Dunkeln auf dem Parkplatz noch ausfindig machen können, immerhin etwas :). Danach haben wir uns erstmal ein paar Stunden schlafen gelegt (die Mädels im Auto, Jan und ich draußen auf der Isomatte), so dass wir dann am Donnerstag Morgen einigermaßen fit wieder zurück nach Melbourne konnten.
Zu unserem Glück war bei meiner ehemaligen Klassenkameradin Maren, die grad für ein Auslandssemester in Melbourne ist, grad ein Zimmer nicht vermietet, so dass wir dort Unterschlupf finden konnten. Nachdem wir das Haus gegen elf dann gefunden hatten, legten wir unsere Sachen ab und gingen direkt zum Sightseeing über. Mit der Bahn kamen wir recht schnell ins Zentrum Melbournes, wo wir dann wie wild drauf losknipsen konnten ;). Leider war das Wetter nicht so berauschend (s.a. Fotos), weswegen wir dann abends auch alle ziemlich durchnässt waren. Abends sind dann Marens Mitbewohnerinnen ein wenig zusammengerückt, damit wir auch noch ein Plätzchen in der Küche fanden und uns ein paar Nudeln kochen konnten:
Vielen Dank nochmal Maren, war echt klasse, dass das geklappt hat! War super bei dir! Wie gesagt, wenn du noch Zeit und einen billigen Flug findest, revanchiere ich mich gerne.

TAG 2
Am Freitag haben wir natürlich erstmal ein bißchen länger geschlafen, um unsere Schlafschulden von Mittwoch Nacht ein bißchen abzuarbeiten. Gegen Mittag verabschiedeten wir uns dann und fuhren weiter nach Torquay(ca. 1.5h), wo ich bei Peter (siehe Die Nacht-am-Melbourner-Flughafen-Story) die nächste Schlafgelegenheit für uns aufgetan hatte. Wer jetzt ein bißchen aufgepasst hat, wird gemerkt haben, dass dort glücklicherweise die Great Ocean Road beginnt, wodurch wir natürlich die optimale Ausgangsposition für den weiteren Trip hatten. Leider war Peter just über dieses Wochenende nach Perth geflogen, um einen weiteren Studienkollegen von uns zu besuchen, was natürlich ein bißchen schade war. Freundlicherweise stellte er uns aber sein Zimmer trotzdem zur Verfügung. Ein bißchen neidisch wird man ja schon, wenn man als "Landei" aus Canberra sieht, dass andere während des Billardspielens direkt auf den Strand und das Meer gucken können :)!
Gerne hätten wir uns auch den ganzen Nachmittag an denselbigen Strand gelegt, nur leider war es dafür dann doch ein wenig zu kalt und nass. Das hielt uns aber nicht davon ab, den Ort zu erkunden und uns fürs Abendessen dann ein Public-BBQ zu suchen. Nach einem kurzen Sprung ins Meer (sehr kalt!!), einigen Partien Billard und Gesprächen mit Peters Mitbewohnern sind wir dann auch ins Bett, um am nächsten Tag die Great Ocean Road zu befahren.

Tag 3
Wir schafften es einigermaßen früh rauszukommen und frühstückten dann einige Kilometer weiter am Bell's Beach, wo wohl einer der ersten Surf Wettbewerbe überhaupt stattfand. Waren auch wahnsinnig viele Surfer unterwegs, so dass es einiges zu sehen gab. Entlang der Great Ocean Road stoppten wir dann einige Male, um Leuchttürme, großartige Strände und Küstenstreifen und Wasserfälle zu fotografieren. Als wir dann an der Hauptattraktion, den "Twelve Apostles" ankamen, musste ich leider feststellen, dass ich vergessen hatte meinen Kamera Akku zu laden :(. Zum Glück werde ich dann aber ja mit den anderen noch Bilder austauschen. Naja, so konnte ich mich dann voll und ganz darauf konzentrieren, die Eindrücke aufzunehmen bzw. stehen zu bleiben. Die Windstärke an der Steilküste war nämlich gar nicht ohne, wie ihr dann vielleicht auf den Fotos meiner Mitreisenden sehen werden könnt. Bis es dann dunkel war, hatten wir es sogar geschafft, die ganze Strecke hinter uns zu bringen, und konnten dann auf der weiter im Landesinneren liegenden Schnellstrasse wieder zurückfahren.
Das Grillen abends war dann nicht ganz so angenehm wie am Vorabend, da es schon ein Stück dunkler und ein ganzes Stück windiger war. Außerdem schrien und rannten die ganze Zeit überall betrunkene Minderjährige rum und versuchten uns unser Bier zu klauen. Den Abend verbrachten wir dann wieder ruhiger im Haus auf dem Sofa und beim Billardspielen.

TAG 4
Die Heimreise. Da wir nicht die Nacht durchfahren wollten, weil die meisten am Montag wieder zur Arbeit mussten, sind wir gegen elf Uhr morgens in Torquay losgefahren, um wieder nach Canberra zu kommen. Blöderweise hatten wir uns diesmal für die Südstrecke entschieden, weil wir hofften noch ein wenig von der Küste zu sehen. Unglücklicherweise war das so ein Rumgegurke über die Käffer, dass wir die Küste erst gegen fünf Uhr nachmittags erreicht hatten, und da war es leider schon dunkel :(. Zudem war die Strecke auch nicht gerade gut befahrbar(uneben, Känguruhs, Wombats, Kaninchen), so dass wir nicht wirklich schnell vorankamen. Erst die letzten hundert bis zweihundert Kilometer vor Canberra wurde dann die Straße wieder deutlich besser. Viel geholfen hat das leider nicht mehr, nachdem schließlich alle daheim abgeliefert waren, war ich um etwa halb zwei nachts daheim und, da meine Mitbewohner noch wach waren, lag ich dann erst um viertel nach zwei im meinem Bett. Das Auto hab ich dann Montag (heute) morgen um acht abgegeben, weswegen ich jetzt auch ziemlich müde bin.

Ich werde sehen, dass ich möglichst zeitnah eine Auswahl von Bildern hochlade. Tut mir leid, aber heute wird das nichts mehr. Außerdem füg ich mal noch einen Link auf Celine´s Blog zu, da gibt es links oben noch ein paar Sydney Fotos. Gute Nacht!

Dienstag, 15. Mai 2007

Sydney (und Braidwood)

Sydney-Ausflug
Eigentlich wollte ich mich ja hier erstmal ein wenig in Ruhe einleben und ein wenig im Thema der Studienarbeit Fuß fassen. Allerdings hat sich herausgestellt, dass das so leicht nicht zu bewerkstelligen ist. Zum Einen hatte mein Betreuer anfangs wenig Zeit für mich und verbrachte die letzte Woche ganz in Japan, so dass er mich so richtig noch nicht einarbeiten konnte. Zum Anderen ergaben sich aufgrund des Kontaktes zu den Botschaftspraktikanten zahlreiche Möglichkeiten für Ausflüge, da viele von Ihnen nicht mehr lange hier sind, und deswegen noch so viel wie möglich sehen wollen.
Die erste Möglichkeit bot sich in Form eines Wochenendtrips nach Sydney vom 4. bis zum 6. Mai. Mit von der Partie waren außer Jan noch Sigrid und Celine von der Belgischen Botschaft. In Sydney stieß dann noch Andrea zu uns, eine Schweizer-Urlauberin, wir vorher schon in Canberra kennengelernt hatten und die schon vor uns nach Sydney gereist war.
Was ganz praktisch ist hier, ist, dass das Reisen relativ günstig ist. So sind wir für ca. 60 A$ (ca. 36Euro) mit dem Bus bei 4 Stunden einfacher Fahrt hin und zurückgekommen. Übernachtet haben wir im Wake-Up Hostel, was zwar nicht ganz so günstig, aber für Sydney normal im Preis war. Von den Räumlichkeiten und der Sauberkeit her, ist es durch aus weiterzuempfehlen, einziges Manko ist die angehängte Kellerbar, in der die ganze Nacht durch sehr laute und schlechte Musik läuft, wir haben sie um 3 Uhr noch im 5. Stock gehört :).
Wir hatten alle freitags ein bißchen früher mit der Arbeit aufgehört und fuhren dann gegen vier in Canberra los. Als wir gegen acht in Sydney ankamen, haben wir erstmal kurz unser Zimmer bezogen (das Hostel war gleich um die Ecke vom Busstopp) und haben uns dann gleich auf beinahe direktem Weg (danke für das Herumführen Andrea und Celine :)! ) in die hell erleuchtete Stadt gemacht. Nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen hatten, haben wir uns den Darling Harbour (einen ehemaligen Industriehafen, der zur Flaniermeile mit Restaurants und Bars umgebaut wurde) und natürlich die Oper mit der Harbour Bridge im Hintergrund angesehen, bei Nacht wirklich beeindruckend! Hier bereute ich es erstmals wirklich, noch nicht die neue Kamera gehabt zu haben! Als wir dann zurück in der Jugendherberge waren, testete ich mit Jan noch die Bar im Keller, die war allerdings sowas von schlecht, dass wir uns nach einem Bier noch ein gemütliches Pub um die Ecke suchten, wo das Bier dann auch deutlich besser schmeckte.
Am Samstag Vormittag besuchten wir den Botanischen Garten, wo ich dann meine elf Bilder auf der alten Kamera recht schnell verschoß. Wirklich ein Jammer! Ich werd nochmal einen Link auf Sigrids Blog bereitstellen, wo es noch mehr Fotos gibt. Gegen Mittag haben wir uns noch mit Simon von der Schweizer Botschaft getroffen, der die Woche in Sydney zu tun hatte, und haben uns noch gemeinsam "The Rocks" angesehen. Das ist ein altes Hafenviertel mit vielen kleinen Häusern, das wohl eigentlich mal komplett abgerissen werden sollte, mittlerweile aber schön hergerichtet wurde und haufenweise Cafés und Restaurants beherbergt. Da wir bei der Busfahrt die Klimazone gewechselt hatten (von gemäßigt nach Subtropen), nutzen wir den Nachmittag, um am Manly Beach ein wenig Sonne zu tanken und zu baden. Wie man an Sigrids Bildern sehen kann, konnte man von der Fähre aus wunderbare Bilder von der Oper und von der Skyline machen. Abends kehrten wir dann mit zwei Fläschchen Wein an den Darling Harbour zurück und genossen noch ein wenig die Wärme, die Stadt und natürlich den Wein ;).
Sonntags waren wir alle schon ein wenig mitgenommen vom Vortag, machten aber trotzdem noch einen Gewaltmarsch nach Paddington, ein älteres Viertel mit kleinen Gäßchen und schön grün bewachsenen Gärten. Danach gingen wir in den Hyde Park und legten uns ein wenig ins grüne Gras, um unsere Füsse zu entspannen :). Da Andrea schon um vier ihren Bus nehmen musste, begleiteten wir sie noch ein Stück Richtung Bahnhof, und sahen uns bei der Gelegenheit noch kurz das Queen Victoria Building an, ein altes, riesiges viktorianisches Gebäude, welches Geschäfte auf drei Ebenen beherbergt. Bevor wir dann um sechs unseren eigenen Bus nehmen mussten, kehrten wir nochmal zum Darling Harbour zurück, um uns im Outback Centre eine kostenlose, halbstündige Didgeridoo-Show anzusehen, die mir ein Kollege an der Uni empfohlen hatte. Hat sich gelohnt!

Im Großen und Ganzen ein sehr lustiger und schöner Ausflug, an dessem Ende ich dann wirklich das Gefühl hatte, das Australien gesehen zu haben, wie man es sich vorstellt (Sonne, Strand, Oper ;) ).

Tagesausflug nach Braidwood
Wie ihr euch vielleicht noch erinnert, hab ich am Dienstag nach dem Sydney-Ausflug meinen Vortrag halten dürfen. Da ich etwas im Streß war, hatte sich mittlerweile ein wenig an Dingen angesammelt, die zu erledigen waren(sorry für die teilweise immer noch nicht beantworteten Emails!), und ich hoffte, dass alles am darauffolgenden Wochenende erledigen zu können. Wie der Zufall so will, ergab sich dann Freitags abends kurzfristig gleich der nächste Ausflug: Braidwood, ein (für australische Verhältnisse) altes und verschlafenes Dorf, welches auf halben Weg zu Canberras nächstgelegenem Strand (Batemans Bay) liegt. Da für diesen Trip dank der guten Beziehungen von Andrea das Zweitauto des Schweizer Botschafters (mit Diplomatenkennzeichen :) ) zur Verfügung stand und man natürlich mitnimmt, was man kriegen kann, haben wir uns dann gegen elf Uhr am Samstag(den 12.5.) auf den Weg gemacht.
Naja, wirklich viel zu sehen gab es nicht, aber ich hab die Gelegenheit genutzt, und mich ein wenig mit meiner neuen Kamera, die mittlerweile per Post gekommen war, vertraut gemacht. Die Ergebnisse könnt ihr im Fotoalbum bewundern. War echt lustig, fünf Leute mit fünf Kameras, die alles fotografiert haben, was nicht bei drei auf den Bäumen war.

Wobei manchmal sogar auch das ;). Danke auf jeden Fall nochmal, Andrea, für das Organisieren!
Auf dem Rückweg haben wir dann noch in einem kleinen Wäldchen haltgemacht um ein wenig zu wandern, allerdings war da grade ein großes Mountainbike-Rennen, weswegen wir nicht allzu weit kamen.
Zurück in Canberra improvisierten wir dann zum Abendessen noch ein Drei-Personen-Grillen am Public Barbecue (gibts hier in jedem Park und an jedem Rastplatz, Gas- oder Elektro, einfach genial), allerdings war es ein wenig dunkel (Herbst bzw. Winter halt). Anschliessend ging es noch kurz in ein Pub, um gleich unseren nächsten Coup zu planen: Himmelfahrt-Wochenende: 4 Tage Melbourne (komm also wieder zu nix). Da die Billig-Flieger irgendwie alle schon so gut wie ausverkauft waren, haben wir uns entschlossen, ein Auto zu mieten. Wird bestimmt ein lustiger Road-Trip :). Mittwoch Abend geht es los! Wie es war, erfahrt ihr dann wieder hier. Bis dann!

Donnerstag, 3. Mai 2007

Die ersten Wochen

So, hab endlich mal wieder kurz Zeit gefunden, ein wenig zu Schreiben. Allerdings werde ich jetzt ein wenig wenig ausführlicher, hab ja einiges aufzuholen.

Die Erstmal-Irgendwo-Unterkommen-Story
Wie ich schon geschrieben hatte, konnte ich die erste Woche, in der ich noch keine Unterkunft hatte, bei Jan, meinem ehemaligen Arbeitskollegen vom DLR, pennen. Seine Bude war zwar ein bißchen außerhalb, aber günstig ;). Das Haus, von ihm mittlerweile nur noch liebevoll "Loch" genannt, beherbergt 7 Leute und ich hat mich schon mal auf das schlimmste bei der Wohnungssuche vorbereitet :). Nein, so schlimm war es auch wieder nicht.

Danke Jan, war echt klasse! Schade, dass dir unterkunfttechnisch so ein einfacher Einstieg in Canberra vergönnt war. Erinner mich mal dran, dass ich dir morgen ein Bier ausgeb.

Geschlafen hab ich also bei Jan, tagsüber bin ich an die Uni gefahren, hab noch ein wenig Formelles erledigt und mich intensiv um Unterkunft und Fortbewegungsmittel bemüht. Ich hatte dann auch Glück und gleich von Donnerstag bis Samstag drei Besichtigungstermine, wovon die Jungs vom ersten Termin mir dann am Sonntag schon zusagten. Am Montag früh zog ich dann ein. Allerdings ergab sich das Problem, dass das Zimmer entgegen der Angaben in der Anzeige dann doch unmöbliert war. Da die Jungs aber nett schienen und die Lage des Hauses zur Innenstadt und zur Arbeit exzellent waren, hab ich das Zimmer dann doch genommen. Schrank und einen Sessel hab ich noch aus der Garage vor dem Zerfall retten können. Einen Tisch konnte ich mir aus der Küche, einen Stuhl aus dem Esszimmer klauen. Das größte Problem war das Bett. Für den Anfang tat´s dann die Gästematratze von einem der Mitbewohner.
Die Jungs, Stephen und Jonathan, beides Australier, waren echt hilfsbereit. Am Dienstagmorgen noch bevor ich aufgestanden war, war Stephen schon mit dem Auto zu den Shops gefahren und hatte die Zeitung mit den Annoncen gekauft. Außerdem fuhren sie mich bereitwillig in ganz Canberra rum, um mit mir nach Bett und Fahrrad zu suchen. Am Dienstag nachmittag hatte ich dann ein passables Fahrrad und am Mittwoch abend ein Bett.
Nachdem das Bett dann aufgebaut war, hab ich den beiden dann offenbart, dass ich Geburtstag hab und dass ich noch einen Kuchen und ein wenig Bier kaufen will. Auf dem Weg zu den Shops und zum Liquor Store waren wir dann noch beim Chinesen, wo es sich die Jungs dann nicht nehmen liessen, mir das Abendessen auszugegeben, genauso wie später den Kuchen. Da war ich dann endgültig überzeugt, dass ich mich für die richtige WG entschieden hab.


Danke Jungs, war ein super Geburtstag! Auch wenn ihr das hier wahrscheinlich nie lesen bzw. verstehen werdet ;).

Da mittlerweile meine neue Kamera angekommen ist, kann ich dann am Wochenende dann mal ein paar Fotos von unserem Häuschen und meinem Zimmer schießen und hochladen.

Die Erstmal-Freunde-Finden-Story
Die Anwesenheit von Jan hier in Canberra hat mir schon vieles leichter gemacht. Gleich am ersten Samstag nahm er mich mit auf eine Party. Über einen Kollegen an der Uni hat er hier Kontakt zu der Europäisch-Kanadischen-Botschaftspraktikanten-Szene geknüpft, die sich zweimal die Woche (Di. und Fr.) zum Fortgehen trifft. Die Party war nun die Abschiedsparty einer kanadischen Praktikanten und ich hab natürlich gleich einen ganzen Haufen Leute kennengelernt. Einige davon könnt ihr ja schon eine Weile in den Fotoalben sehen. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt noch ohne Fahrrad und so auf das Bussystem Canberras angewiesen, was sagen wir mal nicht wirklich Spass macht:
Ich war um halb acht bei Jan fertig zum losgehen, allerdings musste ich dann erstmal anfangen mir Busse zu suchen, die am Wochenende und dann noch nach 18 Uhr fahren. Hier fast ein Ding der Unmöglichkeit. Das Ende vom Lied: Ich war um zehn auf der Feier und musste um viertel nach elf wieder gehen :(. Unglücklicherweise hatte Jan (er war mit dem Fahrrad unterwegs) vergessen, den Schlüssel am vereinbarten Platz zu hinterlegen, weswegen ich dann die halbe Nacht in der Küche von Jans Haus verbracht hab (vergiß das mit dem Bier wieder ;) ).

Die Anzac-Day-Story
Das Australien das richtige Land für mich ist, hab ich gemerkt, als ich erfahren hab, dass der 25.4 hier ein Feiertag ist :).
Die Australier gedenken an diesem Tag all ihrer im Krieg Gefallenen. Wer jetzt denkt, welche Kriege haben die denn schon mitgemacht, dem kann ich sagen, sie haben in diesem Jahrhundert so gut wie keinen ausgelassen! Hab´s auch nicht gewußt, aber die Australier waren im ersten und im zweiten Weltkrieg, Korea, Vietnam und stehen grad auch im Irak. Ich dachte erst, es wär die Verbundenheit zur englischen Krone, die sie als ehemalige Kolonie überall mitreingezogen hat. Jan hat aber erzählt, seine Kollegen meinten, dass Australien außenpolitisch eigentlich eher den USA blindlings hinterherläuft, fragt mich nicht wieso.
Naja, auf jeden Fall ist den Gefallenen der Anzac-Truppen (Australian and New Zealand Army Corps) hier eine eigene Strasse und eine großes War Memorial gewidmet. Bei Gelegenheit schau ich da nochmal mit der neuen Kamera vorbei, ist echt gut gemacht. Allerdings muss man sich über die Gesamtanzahl der Australischen Gefallenen bewußt sein: 200.000! Als Europäer kommt einem dann so ein Aufwand ein wenig seltsam vor.
Der 25.4.1915 war übrigens der Tag als die Australier bei Gallipoli landeten. Wer sich näher informieren will, kann mal bei Wikipedia unter "Schlacht von Gallipoli" nachlesen, oder den Film "Gallipoli" mit Mel Gibson gucken ;).
Naja, wie man den Fotos entnehmen kann, war ich auf jeden Fall auf der Anzac Parade und hab mir die Parade und anschliessend die Kranzniederlegung angeguckt. Da waren wirklich sämtliche hohen Tiere Australiens vor Ort, die nehmen das hier ziemlich wichtig. Eigentlich gründet auf dem "Anzac-Spirit" das gesamte Australische Nationalgefühl, wenn ich das richtig verstanden habe. Naja, ich brech das hier mal ab, wenn jemand noch fragen hat, beantworte ich sie gerne jederzeit.

Die Mal-Anfangen-Zu-Arbeiten-Story
Wegen des Umzuges, der Suche nach Bett und Fahrrad und natürlich des Feiertages bin ich dann erst am Donnerstag wieder zur Arbeit erschienen. Als erstes gab es natürlich einen dicken Stapel Paper zum Einarbeiten, den ich heute noch nicht durch hab. Allerdings mache ich nebenbei schon Vorversuche für das eigentliche Thema meiner Studienarbeit. Da mein Betreuer aber anfangs selten Zeit hatte mich einzuweisen, ging es da nur langsam vorwärts. Am Dienstag, den 1.5., zwei Wochen nach meiner Ankunft, wurde wie jedem Dienstag von jemandem aus der Überschallgruppe unseres Instituts ein Paper vorgestellt. Als nach dem Vortrag diskutiert wurde, wer nächste Woche dran ist, meinte mein Betreuer, dass ich das eine von meinen Papern machen könnte, ich müsste es ja eh lesen. Ich war davon natürlich wenig begeistert, aber was ist schon dabei, also ok. Blöd war nur, dass der Versuch, der bis zum Ende der Woche laufen sollte, damit ich diese Woche, während mein Betreuer in Japan ist, Messungen machen kann, absolut nicht funktionieren wollte. Donnerstag Abend um neun lief er dann endlich, was mir dann den Freitag ließ, um das Paper zu lesen und den Montag, um den Vortrag vorzubereiten und ein wenig zu üben. Für das Wochenende war ein Trip nach Sydney eingeplant, was den Zeitdruck nicht gerade linderte :). Naja, hab aber alles gut überstanden (nicht zuletzt wegen zweier statt nur eines ausgegebener Kuchen zum Vortrag :) ), und da das jetzt vorbei ist, könnt ihr hier wieder was lesen. (Zu dem Sydneytrip werd ich am Wochenende nochmal einen Extraeintrag schreiben, denk ich.)
Da ja nun doch schon einige gefragt haben, mal ein bißchen zu meinem Arbeitsumfeld:



Dieses Schild begrüßt einen an der Tür des Studentenzimmers :), woraus sich schliessen läßt, das ich nicht der einzige Deutsche hier bin. Der Chef der Überschallgruppe, Russell, hat eine Zeit lang in Aachen gearbeitet und zur RWTH wohl ziemlich gute Kontakte aufgebaut, weswegen ich die ersten Wochen mit drei Aachenern im Zimmer saß. Einer, Thomas, ist mittlerweile fertig und mit seinem Bruder auf Tour durch Australien, mal sehen, wer nachkommt. Natürlich ist es den Englischkenntnissen nicht grad förderlich, mit lauter Deutschen im Zimmer zu sitzen, aber dafür kommt man auch hier in den Genuß deutscher Bräuche (s. Fotoalbum Maibaumstellen), die man dann den Aussies erstmal erklären muß. Wie man an den Fotos sieht, haben die Jungs hier wohl auch schonmal Altweiberfasching gefeiert (daher noch die ganzen Bierflaschen im Regal) :).
So jetzt habt ihr wenigstens schonmal gesehen, wo ich arbeite, demnächst gibts dann noch Fotos vom Haus. Ich denk, dass reicht jetzt auch mal wieder, ist wieder länger geworden als gewollt, war aber auch einiges nachzuholen. Hoff ihr hattet Spass beim Lesen und Bilder gucken.